Invergordon und Loch Ness
Grau und trüb und voller Wolken war der Himmel über Schottland. Die Sonne fand kaum eine Lücke, um ihre Strahlen auf den Fjord, oder wie es hier heißt, auf den Firth, zu schicken. Das Wasser war grau und wild. Ein kühler Wind wehte als steife Brise über das Land. Ich hatte für heute einen Ausflug mit einem örtlichen Guide geplant. Es wurde eine kleine Gruppe von kaum 20 Gästen, die sich beim Bus versammelten, um Richtung Inland zu fahren. Unsere Busfahrerin war ein junges Mädchen um die 25 herum und unser Guide ein waschechter Schotte, komplett mit Kilt und Jackett. Sehr authentisch. Die gesamte Zeit über versorgte er uns mit interessanten Informationen rund um die Kultur, das Land, die Bevölkerung, die Geschichte, teils sogar über die derzeitige turbulente Politik des Landes. Er hat ein unglaublich großes Wissen und es wurde nie langweilig auf der Fahrt, denn er hatte wirklich viel zu erzählen. Jedenfalls war die Fahrt höchst informativ und unterhaltsam, auch wenn seine Erklärungen komplett auf englisch waren. Zum Glück, denn Gälisch oder Schottisch verstand nun wirklich niemand von uns.
Wir fuhren zuerst zu einem kleinen Dorf namens Beauly, wo wir einen kurzen Stopp machten. Dort war neben einer Ruine einer alten Priorei auch ein unglaublich netter kleiner Shop mit ausgefallenen Souvenirs zu sehen. Mittlerweile kam dann auch schon mal die Sonne zaghaft zum Vorschein. Doch wir hielten uns dort nicht lange auf, denn es ging bald weiter zum Loch Ness. Der See, wo das Monster hausen sollte. Touristisch wurde die Legende natürlich sehr professionell aufbereitet. Es gibt ein Museum nahe der Stadt Inverness komplett mit Museum und Souvenir-Shop. Ich muss schon sagen, dafür das es eigentlich nur einige unscharfe Fotos und einige Geschichten gibt, also eigentlich gar nichts handfestes, haben die Leute eine Menge daraus gemacht. In dem Museum erfuhren wir mittels kurzen Filmvorführungen etwas zu allen Themen, die die Legende irgendwie berührt. Die Geografie, die Geschichte der Sichtungen, die wissenschaftliche Seite und die Biologie des Gewässers. Durchaus interessant, doch auch dies war komplett auf Englisch, und ich konnte den Ausführungen kaum folgen. Allerdings hatte ich mich im Vorfeld schon ausgiebig damit beschäftigt, sodass ich nicht allzusehr im Nachteil war.
Weiter ging es dann zur heimlichen Hauptstadt der Highlands, nach Inverness. Leider hatten wir nur noch zwei Stunden dort, was eindeutig zu wenig war. Aber ich habe immerhin das Schloss gesehen, oder zumindest den Nachbau, wo einst Macbeth residierte. Die Kirchen des Ortes hatten leider nicht geöffnet, dafür jedoch jede Menge Souvenir-Shops. Und auch das Whisky-Tasting habe ich gemacht. Die fand in einem wirklich guten Whisky-Shop statt, und wir probierten etwa 5 verschiedene Sorten. Da es allerdings am frühen Nachmittag war, begrenzten wir die Menge jeweils auf etwa einen Fingerhut voll. Anfangs hatte ich wirklich gedacht, ich hätte kaum Möglichkeiten, einen guten Whisky zu erstehen, doch hier hätte ich wirklich eine gute Auswahl gehabt. Aber ich hatte mich bereits vorab eingedeckt. Allerdings konnte ich wirklich in einem der Shops dem schottischen Tee nicht widerstehen. Nun habe ich wirklich genug Souvenirs. Jede Menge Tee (irischen, schottischen und englischen), jede Menge T-Shirts, obwohl ich wirklich kaum welche brauche und noch einige Kleinigkeiten, und natürlich Whisky. Genug Geld ausgegeben. Und etwa 1000 Fotos geschossen, von denen hoffentlich welche was geworden sind.
Nun verlassen wir die Insel, wobei wir gestern noch sehr traditionell von einer Dudelsack Kapelle auf der Pier verabschiedet wurden. Nun geht es schon wieder Richtung Deutschland, wobei wir morgen noch einen Tag in Arhus, in Dänemark haben. Dort habe ich nicht wirklich etwas geplant. Ich werde mir nur die Altstadt etwas ansehen, vielleicht etwas essen gehen und hoffentlich irgendwo freies Internet finden, denn ich muss dringend online gehen. Hoffentlich haben wir morgen auch besseres Wetter, denn auch heute ist der Himmel bedeckt und es ist recht kühl. Also heute, dem letzten Seetag, wird es einfach nur entspannt.