Alltag an Bord – die Crew

Das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff ist wie………

  • Wochentage werden zu Ländern
  • Wir müssen den Fernseher einschalten, um das Wetter draußen zu sehen
  • Wenn fast jede Nacht, sobald wir die Augen schließen, der Alarm losgeht
  • Happy Hour kann jede Stunde sein.
  • Wo man sich für ein paar Dollar oder weniger in der Crew-Bar betrinken kann.
  • Kater können der Seekrankheit zugeschrieben werden
  • Zeitzonen-Wechsel bestimmen, wann die Partys sind
  • Wenn wir an Bord sind, haben wir keine 10 Minuten für uns
  • Die Ankunft in einem neuen Land besteht in der Regel darin, in einem neuen Land aufzuwachen und das kostenlose Wi-Fi zu finden
  • Ausschlafen?
  • Wir wissen 6 Monaten lang nicht, welcher Wochentag ist
  • Ein flüssiges Mittagessen in der Crew-Bar
  • Für Zehntausende von Dollars allein verantwortlich sein, ohne zu schwitzen
  • Die Arbeit von weniger als 10 Stunden gilt als „ein leichter Tag“.
  • Feiern mit den Chefs
  • Es dauert mitunter Wochen, bis wir mal an Land kommen
  • Wir haben gerade einen 16-Stunden-Tag mit denselben Leuten verbracht, also gehen wir zum Abendessen und verbringen den Rest der Nacht fröhlich auch noch mit ihnen
  • Packen ist ein Alptraum
  • Wir können mit einem Koffer 6 Monate lang überleben
  • Den Kapitän im Gym zu sehen, ist wie einen Filmstar zu sehen.
  • Man lächelt, auch wenn man einen schlechten Tag hat
  • Wenn wir wieder in der realen Welt sind, halten wir uns selbst davon ab, zufällig vorbeigehende Menschen zu grüßen.
  • Wenn wir einen Job an Land bekommen, werden wir uns ohne Namensschild nackt fühlen
  • Wir sind so weit weg von zu Hause, sind aber trotzdem immer mit Familie
  • Man muss ein Schlangenmensch sein, um sich die Beine zu rasieren
  • Wenn wir darüber sprechen, wie wir „freie Stunden“ und nicht „freie Tage“ verbringen sollen.
  • Beim Versuch, das Essen in der Crewmesse zu identifizieren.
    Und so viel mehr…….


Zum Leben auf Reisen gehört aber auch das Heim-kommen. Und das ist manchmal gar nicht so leicht…

Zitat: Den größten Mut brauchst du auf Reisen für die Rückkehr nach Hause“.

… später sitzen wir in einer Boing Blechdose, atmen miese Luft ein und starren auf unsere lauwarme Mahlzeit. Wir fliegen Richtung Frankfurt. Nach Hause. Etwas verhalten stochern wir in unseren Nudeln und denken daran, dass wir 24 Stunden zuvor noch am Strand von Südafrika lagen. Da war die Welt noch in Ordnung. Alles ging seinen geregelten, ungeregelten Gang. (…) Der größte Schritt einer …Reise ist der Schritt zurück. Alle reden vom Weggehen, von Abenteuern, neuen Freundschaften, der Freiheit. Alle wollen weg. Doch was kommt danach?

Irgendwann kommt der Moment, an dem du deinen Rucksack das letzte Mal vom Band nimmst und um dich herum plötzlich wieder deine Heimatsprache gesprochen wird. Deine Familie wartet bereits auf dich und du fällst in tränenreiche Umarmungen. Der Moment, den du so weit weg wähntest – er ist nun da.

Die ersten paar Tage und Wochen lebst du das Rockstarleben: Alle wollen dich treffen, Geschichten hören, Bilder sehen (aber bitte keine 10.000 Stück!). Du bist wie im Rausch und das Leben ist ein bisschen wie auf Reisen: ungewiss und spannend. Doch irgendwann kommt die Erkenntnis. Es reicht. Du hast genug erzählt. Oft genug hat man dich am Strand liegend auf Bildern gesehen. Die Leute wissen nun, dass du eine tolle Zeit hattest. Es ist vorbei. Dein Reise-Ich geht unter, es ist nur noch ein One-Hit-Wonder. Du sitzt in deinem alten Kinderzimmer und merkst, dass sich irgendwie gar nichts verändert hat. Mit deiner Bräune verschwinden auch andere Verhaltensweisen. Du verlierst deine Lässigkeit. Niemand staunt mehr, wenn du ihnen sagst, dass du für ein paar Jahre auf (…) Reisen bist und dein nächstes Ziel noch nicht kennst. Stattdessen sitzt du auf Ämtern und regst dich über die hiesige Bürokratie auf. Du sitzt mit deinen alten Freunden zusammen und hörst dir dieselben Geschichten an, wie vor deiner Abreise. Der eine hat ein heißes Mädchen getroffen. Der andere war mal wieder total besoffen. Immerhin wollen sie dieses Jahr auch mal auf Reisen gehen: 14 Tage Malle… Dann sitzt du da und bist eigentlich ganz weit weg. Zurück (…)(an Bord) mit den vielen fremden Menschen, die dich doch besser verstanden haben, als deine besten Freunde zu Hause. (…) (Statt mit einem Inder, 2 Philippinos und 2 Indonesiern) zu sitzen und über die Welt zu schwadronieren, bist du nun allein. Du fühlst dich einsam, obwohl dein Leben plötzlich wieder hektisch wird.

Plötzlich fragen dich alle nach deinem Plan. Wo wirst du wohnen? Wann fängst du an zu arbeiten? Denk an die Rente! Plötzlich merkst du, du hattest keine Angst vor dem Reisen. Du hattest Angst vor dem Zurückkommen. Vielleicht fühlst du dich leer, unverstanden und missachtet. Da warst du so lange im Ausland und niemand bemerkt die Veränderung, die du vollzogen hast. Als ob du eine neue Sprache erlernt hast und sie doch nicht gebrauchen kannst. Denn in deinem Freundeskreis spricht niemand diese Sprache. Niemand hat je einfach alles zurückgelassen, um völlig auf sich selbst gestellt das Leben zu meistern.

Und dann willst du weg. Wieder raus in die Welt. (und zurück an Bord!) Neue Leute und neue Orte erkunden. Wieder diese Sprache sprechen. Heimkehr ist der schwierigste Teil der Reise und der größte Grund, warum es uns, wie auch viele andere zuvor und wohl auch in Zukunft, immer wieder hinauszieht.

Die Autoren von https://www.hostelworld.com haben das einmal sehr treffend in einem Blog formuliert.

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