Die antike Stadt Fenghuang

Endlich ein bisschen Ruhe und Zeit, um einfach mal nichts zu tun. Keine Zeiten, die man einhalten muss, keine Termine, die man abarbeiten muss, sich einfach treiben lassen. Das war heute der Plan und das hat auch gut geklappt. Übrigens ist die ganze Altstadt UNESCO Welterbe. Ich bin also durch die Altstadt geschlendert, mal hierhin, mal dorthin ohne festes Ziel. Habe mich zu einem leckeren Matcha Eis überreden lassen und tatsächlich ein Café gefunden, daß echten Espresso macht. Bestellt und bezahlt wird allerdings sehr modern nur über App. Aber der Kaffee war wirklich gut. Sowohl alte Brücken als auch schmale Stege führen über den Fluss. Selbstverständlich ohne Geländer oder Sicherung. Man kann auch über Trittsteine gehen, wenn man sich traut. Spaß und kleiner Nervenkitzel sind garantiert. Die alten Gassen sind teils sehr eng, und unversehens tuen sich immer neue Wege und Treppen auf, die meine Karten App gar nicht auf’m Schirm hat. Da stehe ich plötzlich mitten im nirgendwo, tatsächlich aber bin ich von Treppen, Mauern und Schleichwegen umzingelt. Die Pfahlbauten am Fluss entlang habe ich auch entdeckt, was teilweise sehr abenteuerlich aussieht. Die Leute sind sicher Optimisten, schließlich sind die Häuser schon ziemlich alt. Nebenher fand ich noch den „Tempel der Königin des Himmels“ (wer auch immer gemeint ist) und den „Tempel der Literatur“ (für die vielen Dichter, die hier lebten und die Stadt in ihren Werken verewigten). Beides sehr alte, kleine Anwesen, die jedoch umso mehr Charme haben. Die alten Anwesen der ehemaligen Residenzen der lokalen Berühmtheiten waren allesamt geschlossen, was aber nicht weiter störte. Trotz einiger Touristengruppen war es relativ idyllisch am Fluss, auch wenn die Fotografen ihre Modelle wie die Fliegen umschwärmten. Es gibt unzählige Kostümverleihs, die die Tracht der Miao, des hiesigen Volkes, mit reichem Silberkopfschmuck verleihen. Zwar war es weitgehend bewölkt heute, doch trotzdem sehr warm und schwül. Ich habe nicht viel gemacht und trotzdem ziemlich transpiriert. Heute Abend probiere ich noch mal eine lokale Leckerei: kleine deftige gebackene Küchlein mit verschiedenen Füllungen. Ich habe aber auch einen Laden entdeckt, der Krabben, Maden, Mehlwürmer, Skorpion und Tausendfüßler am Spieß verkauft. Aber davon lass ich die Finger. Das ist nix für Papas einzigen Sohn. Ansonsten freu ich mich auf den Abend, wenn ich dann noch eine Runde drehe, um all die bunten Lichter einzufangen, die am Fluss so herum schwirren. Morgen ist wieder ein Reisetag, doch muss ich diesmal sogar umsteigen. Per Luftlinie ist das nächste Ziel recht nah, allerdings muss ich mit der Kirche um’s Dorf, was den ganzen Tag dauern wird.

Fenghuang Phönix Ancient Town
Share it with

Leave a Comment