Was für ein Tag! Ein Tag, den man am liebsten streichen würde! Eigentlich sollte es ein normaler Reisetag werden, doch es kam alles anders, als geplant. Wie ich das Wetter für die kommenden Tage checkte, fand ich heraus, daß ich hier wohl doch in der Regenzeit bin. Heute bin ich in Guangzhou angekommen, und auch hier war Regen zu 80% angesagt. Tatsächlich hat es nicht geregnet, allerdings lag die Luftfeuchtigkeit bei fürchterlichen 85%. Das ist schon wirklich extrem. Guangzhou hieß bis vor 100 Jahren noch Kanton. Und von den Kanonesen sagt man hier: Sie essen alles, was 4 Beine hat und kein Tisch ist; alles, was schwimmt und kein U-Boot ist und alles was fliegt und kein Flugzeug ist. Also aufpassen bei der Küche. Dementsprechend habe ich mich heute für Sushi entschieden, was auch wirklich lecker war. Eigentlich war es eher ein Frustessen. Mein Hotel hier nahm es nämlich Super-genau mit meinem Visa. Laut Zoll in Peking muss ich am 22. das Land verlassen. Okay, ich habe alles auf Kante geplant, und wollte also auch das Land am 22. verlassen. Hier wurde es dann so ausgelegt, daß ich das Land am 21. bis Mitternacht verlassen muss. Das schmeißt natürlich meine ganze Planung über den Haufen, zumal ich das schon einmal um einen Tag vorverlegt hatte. Aber das war meine Schuld. Zum Glück sind wir nur eine Stunde von Hongkong entfernt, und Hongkong wiederum ist nur eine Stunde von Macao entfernt, was mein nächstes Ziel wäre. Und Hongkong gilt als Ausland in China. Immernoch. Also checke ich morgen wieder aus und fahre nach Hongkong. Nach einer Nacht checke ich auch da wieder aus und fahre weiter nach Macao. Was für eine Tortur! Und nach Macao reise ich wieder ein, um noch einige Tage in Sanya, auf der Südseeinsel von China, Hainan, zu verbringen. Soweit der Plan. Für heute allerdings musste ich auch meine Sightseeing Planung umwerfen. Also nix mit gemütlichem Abend und Bummel. Nee, ich bin direkt wieder los, um mir das Wahrzeichen der Stadt, den Canton Tower anzuschauen. Also ich meine, der ist schon ein Hingucker. 604 Meter hoch mit einem LED-beleuchtetem Außenskelett, was nachts ständig die Farben wechselt. Die Aussichtsplattform ist auf 428 Meter und sollte einen fantastischen Ausblick über die nähere Stadt bieten, gerade des Nachts. Wenn, ja wenn da nicht diese blöde Spiegelung wäre, was gute Fotos schließen nahezu unmöglich macht. Ich war oben, ja. Doch gute Fotos kamen nicht wirklich bei rum. Und außerdem ist natürlich irgendwie immer dieses vermaledeite Außenskelett im Wege. Ich glaube, man hat mehr davon, wenn man sich die Lichtshow von unten ansieht. Und die ganzen Attraktionen konnte ich natürlich auch knicken. Es gibt einen Sky Walk, ein vertikales Riesenrad, Bungee und ein Restaurant. Abgesehen davon war es trotz später Stunde sehr voll, sehr laut und sehr unruhig dort oben. Nur zwei Lifte für je 12 Personen waren in Betrieb, was ganz schön traurig ist. Ich habe das schon besser erlebt. Und meinen Magneten habe ich auch nicht bekommen! Also alles in allem heute: nicht unbedingt mein Tag!