Grigorevka-Schlucht

Es war eigentlich ein ziemlich gemächlicher Tag heute. Nach einer erholsamen Nacht fuhren wir erst um 9:30 Uhr weiter. Wir hatten nur zwei Ziele heute, zum einen 40 km weiter im Osten die Grigorevka-Schlucht und dann zurück nach Bischkek. Es ist kein National Park, aber sicherlich nahe dran. Im Sommer ist er bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Aktuell ist er zum Glück kaum besucht. Allerdings ist die Anfahrt noch ein wenig abenteuerlich. Anfangs vom Ort Tscholpon-Ata aus am nördlichen Ufer des Issyk-Kul Sees ist die Straße noch gut ausgebaut und geteert. Zwar ohne Seitenbegrenzung, aber für hiesige Verhältnisse ganz gut. Irgendwann hört die Straße aber einfach auf und es geht auf einem Schotterweg weiter. Seit Jahren wird dort wohl gebaut, von Bauarbeiten selber haben wir nur wenig gesehen. Baustellen sind sowieso nicht wirklich erkenntlich, von Sicherungsmaßnahmen ganz zu schweigen. Die Straße erinnerte mich an die Outback Straßen in Australien. Einfach eine Schotterpiste, manchmal zwei- manchmal dreispurig. An den Fahrbahnseiten türmen sich Felsbrocken, Geröll und totes Holz. Es scheint, daß immerhin regelmäßig ein Wasserfahrzeug entlang kommt, das Wasser versprüht, damit der Staub nicht zu sehr aufgewirbelt wird. Teer für kleinere Arbeiten wurde über offenem Feuer in einer alten Tonne erhitzt und dann grob aufgetragen. Arbeitsschutz? Fehlanzeige! Schlaglöcher reihten sich dicht an dicht, bedeckt von einer dünnen Schlammschicht. Wie gesagt: abenteuerlich. Irgendwann kamen wir in der Natur an und ließen unseren Van stehen. Dann sind wir gute zwei Stunden gewandert. Die Kulisse war großartig! Steile Berge bis über 4000 Meter türmten sich neben dem Weg. Meistens ware es grober Fels, doch oft mit Tannen bewachsen. Der Ak-Suu (Wildwasser) fließt am Grund der Tschon-Ak-Suu-Schlucht entlang, die wir entlang gewandert sind. Er war nicht sehr breit, vielleicht 10 Meter, aber wirklich schnell und eiskalt. Wäre die Sonne herausgekommen, hatte er blau-türkis geschimmert. So blieb er leider meistens grau. Wilde Tiere, wie Braunbären, Füchse, Schneeleoparden und Damwild lebt ebenfalls dort, leider haben wir nichts davon gesehen. Außer eine Herde Kühe. Und dann und wann Pferde von den Einheimischen und abgerichtete Greifvögel. Pferde werden dort übrigens aus drei Gründen gehalten und bleiben streng getrennt. Als Nahrungsmittel, als Transportmittel und zum Sport. Alle zwei Jahre und sehr oft hier in der Gegend werden die World Nomad Games ausgerichtet. Nomadenspiele der Mittel – asiatischen Völker. Reiten und Falkenjagt gehören definitiv dazu. Zur Mittagszeit sind wir dann wieder zurück nach Bischkek gefahren. Die Strecke ist zwar nur 260 km lang, doch wegen der Straßenverhältnisse dauert es dann doch 5 Stunden. Morgen geht’s über die Grenze im Norden nach Kasachstan, nach Almaty. Wir sind gespannt!

Der Fluss Ak-Suu in der Tschon-Ak-Suu-Schlucht, Kirgisistan
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