Almaty, Kasachstan

In Almaty bleiben wir, anders als geplant, leider nur eine Nacht, bevor wir morgen schon ins Flugzeug steigen und weiterfliegen. Aus organisatorischen Gründen hat das nicht ganz so geklappt, doch alle angekündigten Sehenswürdigkeiten werden wir trotzdem sehen und dafür haben wir dann in der nächsten Stadt zwei Nächte statt nur einer. Jetzt also Almaty. Der Übergang der Grenze war ziemlich unkompliziert und ging sehr schnell, da kaum weitere Grenzgänger da waren. Unser Fahrer setzte uns an der Grenze ab, zu Fuß ging es rüber, und auf kasachischer Seite wurden wir von einem neuen Fahrer abgeholt. Insgesamt dauerte die Fahrt etwa fünf Stunden. Die Gegend ist sehr flach und gelbe Steppe zieht sich kilometerweit dahin. Ganz selten mischt sich mal eine grüner Schatten dazwischen. Ab und zu sieht man Herden von Schafen oder gar Pferden, wobei die Pferde per Drohnen überwacht werden. Ansonsten laufen sie nämlich frei auf die Steppe herum. Und es gibt tatsächlich eine Zeitverschiebung von einer Stunde, obwohl wir eigentlich nur nach Norden gefahren sind. Almaty war und ist noch immer ein bedeutendes Zentrum der Wirtschaft, Kultur und der Geschichte. Als Millionenstadt war es zu Sowjetzeiten die Hauptstadt des Landes bis sie 1997 Astana abgelöst wurde. Almaty liegt immernoch am Tien-Schan-Gebirge, dessen Ausläufer und knapp 5000 Meter hohen Bergspitzen man fast von überall in der Stadt sehen kann. Sie sind Sommers wie Winters stets von Eis und Schnee bedeckt. Almaty ist auch ein wenig bergig, was im Zusammenspiel mit der Umgebung zu völlig unterschiedlichem Wetter in den einzelnen Stadtgebieten führen kann. Seit 1000 Jahren etwa siedeln hier schon Menschen und die Seidenstraße hat die Stadt reich, wichtig und berühmt gemacht. Mit dem Niedergang der Seidenstraße verlor aber auch die Stadt seine Bedeutung. Allerdings gibt es auch immerwieder teils heftige Erdbeben, wodurch sie auch mehrfach zerstört wurde. Also hier ist ganz schön was los. Unser erster Gang führte uns dann auch erstmal auf den Hausberg Kök-Töbe, wo man eine ziemlich gute Übersicht über die Stadt gewinnt. Wolkenkratzer gibt’s nämlich kaum, also kann man viel und weit sehen. Auf diesen Berg ging es übrigens per Seilbahn und oben ist eine Art permanenter Kirmes aufgebaut. Neben den obligatorischen Souvenirläden und Cafés gibt’s auch ein kleines Riesenrad, Autoscooter, Schießbuden, eine Geisterbahn und sogar einen kleinen Zoo. Also mehrheitlich ist das alles für Kinder und Familien, weniger für Touristen. Allerdings ist die Aussicht halt gut. Dann wollten wir eigentlich zu einer berühmten Kathedrale, doch hatte die neues Personal und somit neue Regeln. Wir waren nicht mehr Willkommen und durften leider nicht mehr rein, da wir 15 Minuten zu spät waren. Schade, aber egal. So sind wir zur zweitwichtigsten und bestimmt auch schöneren russisch-orthodoxen Nikolaus-Kathedrale gefahren. Und anders als die, die ich normalerweise kenne (nämlich dunkel und düster) war diese hier von innen sehr hell und licht und natürlich mit vielen vergoldeten Ikonostasen. Von außen ist sie türkis mit goldenen Zwiebeltürmen! Und schließlich waren wir noch im örtlichen Museum für Musikinstrumente. Das war leider auch irgendwie so Semi-spannend. Kasachische Instrumente (Seiten-, Blas-, und Schlaginstrumente), die sicher sehr alt und wertvoll sind, aber halt nicht so sonderlich interessant. Zumindest für mich. Also alles in allem: viel erlebt und gesehen. Und nun muss ich schnell schlafen.

Nikolaus-Kathedrale von Almaty, Kasachstan
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