Stadtbummel in Duschanbe

Bereits um 9:00 Uhr früh, als wir unsere Tour starteten, war es schon sehr heiß. Vorhergesagt wurden Temperaturen von um die 35° Grad, und unser erstes Ziel lag außerhalb der Stadt. Nicht direkt in der Wüste, denn hier gibt’s keine, doch aber im ländlichen Gebiet, wo es sehr staubig und sehr heiß ist. Tadschikistan besteht weitgehend aus Gebirge, es gibt nur wenig flaches Land. Hauptsächlich wird hier Baumwolle angebaut und es gibt viele Bodenschätze. Aber auch hier wird viel gebaut und alles ist in der Entwicklung. Das Staat ist ja noch sehr jung und erst seit wenigen Jahren wirklich stabil. Die Nähe zu Afghanistan und die Vergangenheit unter russischem Einfluss haben große Auswirkungen gehabt. Mehrmals wurden Sprache und Schrift geändert. Allerdings führte das auch dazu, daß viele Menschen hier mindestens zwei-, eher dreisprachig aufgewachsen sind. Jedenfalls mussten wir heute etwas flexibler sein, denn es ist das islamische Opferfest, was bedeutet, daß fast alles geschlossen ist und man nur wenig unternehmen kann. Die Menschen feiern in der Regel zu Hause oder besuchen Freunde, Verwandte und Familie. Ein Fest der Begegnung, der Kommunikation, der sozialen Beziehungen. Also wie gesagt, fuhren wir etwas außerhalb zur Festung Hissor. Sie ist noch weitgehend erhalten bzw wurde restauriert und wurde im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz der Emire von Buchara gebaut. Sie liegt auf einen kleinen Hügel, komplett mit Festungsmauer, kleinen Villen und Türmen. Direkt vor der Festung liegt der Registan, ein öffentlicher Platz, an dem die beiden Medressen liegen. Eine Madrasa ist eine religiöse Schule, eine Koran-Schule also. Auch diese sind sehr alt, doch noch nicht restauriert. Weiterhin sahen wir mehrere Tore, die Ruinen einer Karawanserei und des Amphitheater. Man konnte sich direkt vorstellen, wie die wilde Horde in voller Montur versucht die Mauern zu stürmen. Nach einer Pause im Hotel, wo wir uns etwas abkühlten, ging es dann zur Großen Moschee von Duschanbe. Es ist die größte des Landes, natürlich aus weißem Marmor und blauen Applikationen. In das Hauptgebäude selbst passen zu den Gebeten maximal 23.000 Gläubige zugleich, auf dem Gelände (also mit Innenhof) etwa 133.000, was tatsächlich sehr viel ist. Gerade zum Freitagsgebet, dem islamischen Sonntag, ist sie stark besucht. Wir kamen direkt nach dem Hauptgebet und fanden die Moschee fast gänzlich verlassen vor, was uns sehr freute, denn so konnten wir ungestört unsere Fotos machen. Allgemein ist die Moschee ziemlich schlicht gehalten, allerdings sind die kreisrunden Kronleuchter sehr modern und mit Koransprüchen versehen. Die Säulen sind sehr hoch, sicher an die 8 – 10 Meter, die Minarette ragen 82 Meter in die Höhe! Also sehr beeindruckend, doch obwohl sie 100 Millionen $ teuer war, ist sie nicht so reich gestaltet, wie die in Abu Dhabi oder Dubai. Aber gelohnt hat es sich trotzdem. Am Abend geht’s dann richtig auf dem Stadtbummel. Duschanbe hat einige sehr lange Boulevards und Prachtstraßen, die von repräsentativen Monumentalbauten gesäumt werden. So kamen wir an einigen Monumenten, dem Parlament (was mich sehr an die Capitol Bauten in den USA erinnerte), der Nationalbibliothek (das Gebäude ist in Form einen geöffneten Buches gestaltet) und am Präsidentialpalast vorbei. Jeden Menge Fontainen und Brunnen schickten ihr Wasser gegen den Himmel. Oft waren sie mehrere Dutzend Meter lang, diese Brunnenanlagen und kreierten ganze Wasserkaskaden. Wichtige und berühmte Persönlichkeiten stehen als große Statuen auf Sockeln und beobachten die Spaziergänger und Touristen. Die einstmals größte Flagge am höchsten Fahnenmast der Welt (161 Meter bis 2014) wurde allerdings heute Abend eingeholt, da tatsächlich Regen erwartet wurde. Und es hat auch geregnet, aber erst viel später. Zum Glück fanden wir eines der wenigen Restaurants, die heute geöffnet hatten. Ansonsten war die Stadt ja wie ausgestorben, es war kaum jemand unterwegs. Was zum Fotografieren aber auch ziemlich gut war. Morgen geht’s 300 km in den Norden, über Istaravshan nach Chudschand (beides ehemalige Handelszentren der Seidenstraße) nahe dem Kairakkum-Stausee.

Nationalheld-Denkmal Ismail Samani, Begründer des Samaniden-Geschlechts, Duschanbe, Tadschikistan
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