Letzter Tag, letzter Stadtbummel – heute in Taschkent. Wir sind ja gestern Nacht bzw heute früh um 2 erst im Hotel angekommen, daher starteten wir unseren Stadtbummel erst um 10. Der Flug an sich ging nur eine Stunde, aber wir mussten gute 45 Minuten noch auf die Koffer warten plus 20 Minuten zum Hotel und irgendwann war es dann schon 2. Na jedenfalls ist das Hotel ziemlich gut und offeriert das beste Frühstück überhaupt. Das Zimmer ist groß, modern und hat viele kleine Annehmlichkeiten zu bieten. Nur die Aussicht geht nach hinten raus. Und das Frühstück hat eine große Auswahl und bietet sogar individuell zubereitete Eierspeisen an. Jedenfalls habe ich ordentlich zugelangt. Dann ging es los. Natürlich stand auf dem Programm heute auch eine Moschee. Aber es ist Freitag, der islamische Sonntag sozusagen und die ganze islamische Welt strömt am Freitag ab 11 in die Moschee zum Gebet um 13:00 Uhr. Also war dies unsere erste Station: die Freitagsmoschee von Taschkent vor 11:00 Uhr. Die Khast-Imam- Moschee ist Teil eines ganzen Komplexes und beinhaltet neben der Moschee auch eine Madrasa, ein Mausoleum, ein islamisches Institut und ein Koran Museum. Allerdings wird der ganze Platz derzeit vollständig umgestaltet, weshalb ich leider keine Panoramafotos machen konnten. Außerdem ist das Institut noch gar nicht eröffnet. Aber die Moschee ist sagenhaft und das Koran Museum enthält einen wahren Schatz. Die Moschee wird übrigens von 2 Minaretten von je 52 Metern Höhe flankiert und bietet Platz für 5000 Gläubige. Sie ist zwar noch sehr neu, aber nicht unbedingt modern gestaltet. Aber die Kalligraphie und die Deckengestaltung mit den Kandelabern sind wirklich beeindruckend. Das Museum hat im ganzen rund 30.000 Schriften des Korans im Laufe der Zeit gesammelt. Einzigartig ist der Koran von Osman. Er ist die älteste schriftliche Aufzeichnungen des Korans, verfasst vom persönlichen Sekretär des Propheten knapp 19 Jahre nach dessen Tod. Er wurde auf Pergament geschrieben und ist riesengroß und schwer. Nur 6 Kopien wurde gefertigt und in die islamische Welt geschickt. Seither richten sich nach ihnen sämtliche Abschriften und Neufassungen und Interpretationen. Hier ist die größte Sammlung, etwa 1/33, vereint und ausgestellt. Leider dürfen keine Fotos gemacht werden. Der Rest ist seitenweise auf der ganzen Welt verstreut. London, Paris Washington und wohl auch in Gotha soll sich eine Seite befinden. Wirklich sehr beeindruckend! In der ausgestellten Sammlung habe ich auch verschiedene Übersetzungen des Koran aus der ganzen Welt gefunden. Japanische, hebräischen, sogar einen Koran in Blindenschrift. Alle angefertigt zwischen dem 13. Und 19. Jahrhundert, teilweise handschriftlich oder gedruckt in moderner Buchform. Dann ging es weiter zum großen Basar, wo es eigentlich fast alles gab. Eine riesige Markthalle überdacht mit einer blauen Kuppel von extremen Ausmaßen. Neben Obst, Gewürzen, frischem Fleisch und Kaftanen aller Art gab es auch Haushaltswaren und frisches Brot, was wir ofenheiß noch probierten. Das Fleisch würde ich allerdings nicht probieren wollen, denn nirgends wurden Wert auf Lebensmittelhygiene gelegt. Unseren Bummel beendeten wir mit einer Fahrt mit der U-Bahn, wo wir die Stationen bewunderten, einem Besuch auf dem Amir Temur Platz, wo wir das dritte und letzte seiner Monumentalstatuen bestaunten und wir fanden den Romanoff Palast, des letzten überlebenden Neffen von Zar Alexander II. und Enkel von Nicolaus I. Er lebte hier in der Verbannung in einem Jagdschloss, das noch heute renoviert besteht, aber nicht benutzt wird. Das Haus ist trotzdem sehenswert und der Park dazu ebenso. Dann waren wir durch und fertig und müde genug, den Rest des Tages zu entspannen.
Fazit: die ganze Tour durch die die 5 Länder war unglaublich interessant und äußerst informativ. 13 Städte besuchten wir in 3 Wochen, flogen 3 mal von einem Ort zum nächsten, wanderten im Tien-Schan-Gebirge und übernachteten in der Karakorum Wüste. Wir probierten sehr viele lokale Spezialitäten, übernachteten ausnehmend luxuriös, aber auch sehr einfach. Wir besuchten unzählige Basare, Medresen und Moscheen, fanden in jedem Land blaue Kacheln im unterschiedlichen Design, testeten einige neue Dinge aus und entdeckten viele, viele einzigartige Sehenswürdigkeiten. Es war eine unglaubliche Erfahrung, und ich bin froh und dankbar, daß ich das alles erleben durfte. Ich kann es nur wärmstens empfehlen!
