Riga, Lettland

Na nun habe ich es endlich geschafft, mal in Riga, der Hauptstadt von Lettland, an Land zu kommen. Es war zwar nur eine Stippvisite, doch kann ich nun wieder ein neues Land meiner Länderliste zufügen. Das war übrigens gestern. Der Tag begann, wie so oft hier in Riga, mit etwas Sonnenschein, der jedoch bald flüssig wurde. Zum Glück hatte es am Nachmittag wieder aufgehört mit regnen und es wurde tatsächlich richtig warm. Damit hatte ich so nicht gerechnet, weswegen ich ziemlich ins schwitzen kam auf meinem Landgang. Oder vielleicht auch, weil ich Sightseeing im Schnelldurchlauf gemacht habe. Wir liegen hier in relativer Nähe zur alten UNESCO geschützten Innenstadt, also war es nicht sehr weit. Doch man merkt schnell, daß hier die Hanse sehr präsent gewesen sein muss, denn das Stadtbild erinnert sehr stark an Lübeck oder Tallinn. Auf sehr engem Raum drängen sich ein halbes Dutzend Kirchen und Dome, alle mit Türmen über 50 m hoch. Also habe ich eine schnelle runde im Stadtkern gedreht, einige Fotos der hübschen restaurierten Kaufmannshäuser gemacht, bin über’s Kopfsteinpflaster gestolpert und stand dann plötzlich auf dem Markt. Dieser wird bewacht von einem steinernen Roland, der wiederum vor einem sehr großen und eindrucksvollem Gildenhaus steht. Das sogenannte Schwarzhäupterhaus. Eine mittelalterliche Kaufmannsvereinigung, die aus dem deutschen Ritterorden hervorgegangen ist. Diese hauptsächlich deutschen Kaufleute pflegten natürlich sehr enge Beziehungen zu ihren Heimatstädten Bremen, Lübeck und Hamburg. So wurde die Stadt das Tor und Drehscheibe zum Baltikum und Russland. Also die Geschichte ist schon sehr bewegt und interessant. Jedenfalls habe ich mir das darin eingerichtete Museum angeschaut. Im Kellergeschoss sind noch die alten Grundmauern zu sehen und einige Überbleibsel, wie alte Waffen und Rüstungen. Im Obergeschoss dagegen ist ein prächtiger Ballsaal mit riesigen Gemälden, roten Samtvorhängen und blinkenden Kronleuchtern eingerichtet. Und im polierten Parkettboden spiegelt sich das Deckengemälde. Da hat sich der Eintritt doch mal gelohnt. Außerdem brauchte ich mal wieder etwas Historisches und Kultur als Kontrastprogramm und Streicheleinheit für die Seele. Die kam dann übrigens auch noch auf ihre Kosten, denn natürlich besuchte ich noch eine der vielen Kirchen. Es wurde der Stephansdom, der über einen 120 Meter hohen Turm verfügt und dessen Mittelschiff um die 30 Meter hoch ist. Eine sehr schmale Kirche im Verhältnis zur Höhe. Aber trotzdem sehr schön und beeindruckend. Roter Backstein, schlanke Säulen und hohe Fenster im gotischen Stil. Und an den Wänden alte Wappen der Kaufleute und Inschriften zur bedeutenden Ereignissen, viele auch auf deutsch. Schließlich fand ich in einem der Souvenirgeschäfte noch einen Magneten, von Riga hatte ich ja noch keinen, und sogar etwas heimischen Tee. Also war der Ausflug ein voller Erfolg und rundherum zufrieden raste ich wieder zurück zum Schiff. Viel Zeit habe ich ja leider nicht für meinen Landgang. Hoffentlich lässt der Nächste nicht auch wieder so ewig auf sich warten…

Marktplatz von Riga, Lettland
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