Notgedrungen musste ich mich für heute nach einer alternativen Reiseart umschauen. Denn zu der von mir angestrebten Uhrzeit gab es weder eine Bus – noch eine Zugverbindung. Oder sie waren sämtlich ausverkauft. Also probierte ich mal eine Mitfahrgelegenheit aus (BlaBlaCar). Es war besser, als erwartet. Es ist wie Taxi fahren, nur daß der Fahrer kein Gewerbeschein hat und trotzdem gegen kleines Geld vorgebuchte „Anhalter“ mitnimmt. Der Fahrer war ein netter junger Spanier mit einen Seat Ibiza, und mit mir fuhren noch 2 weitere Spanier mit. Für den Fahrer eine gute Sache, denn seine Spritkosten hatte er 3x wieder drin für 1 Stunde Fahrt mit Fremden. Allerdings kann man so auch neue Leute kennenlernen. Jedenfalls kam ich so von Toledo nach Ciudad Real, was eigentlich auch nur als Zwischenstopp gedacht war. Viel gibt’s hier nicht zu sehen und auch historisch hat die Stadt nicht viel zu bieten. Trotzdem suchte ich mir natürlich Ziele, was ich mir hier anschauen könnte. Das kleine Museum von Miguel de Cervantes hatte ich im Blick, um mir Don Quijote mal etwas näher anzuschauen. Dummerweise macht es regelmäßig um 14.00 Uhr schon zu. Ärgerlich! Die Einheimischen nehmen ihre Siesta hier sehr ernst, wie es scheint. Viele Shops, Restaurants, Kirchen und Museen hatten von 14.00 – 17.00 Uhr geschlossen. Und ich wohne in einem Hotel direkt in der Fußgängerzone. Also musste ich Zeit totschlagen, bis zumindest die Basilika hier wieder öffnete. Zum Glück fand ich ein kleines Café, was völlig überfüllt war, gönnte mir einen Blaubeer Muffin und Kaffee. Desweiteren hatte ich noch ein kleines Museum im Blick, dessen ganzer Stolz ein komplettes Skelett eines Mastodon ist. Die Gegend wurde schon in der Steinzeit besiedelt, wobei man die Spuren heute wieder eifrig ausbuddelt. Ich fand auch einige Schuhgeschäfte, die noch offen waren, denn meine Schuhe haben mir in den letzten Tagen arg zu schaffen gemacht. Entweder sind die Schuhe eingelaufen oder meine Füße sind breiter geworden. Jedenfalls kaufte ich mir kurzentschlossen neue Schuhe und machte durch den Black Friday auch noch einen Schnapper! Schlussendlich konnte ich doch noch etwas von dem Tag retten. Die Kathedrale am Ende war aber auch nicht so überzeugend. Sie entstand zwar bereits vor 400-500 Jahren anstelle einer Marienerscheinung im gotischen Stil, doch wirkt sie sehr schlicht, was durch das 32 Meter hohe Mittelschiff und den nackten Steinwänden noch verstärkt wirkt. Der ziemlich hohe Hochaltar reißt es auch nicht mehr wirklich raus. Jetzt, am späten Abend erwacht das Leben auf den Straßen wieder und tausend Menschen sind unterwegs. In den meisten Kleinstädten in Deutschland werden am frühen Abend bereits die Bürgersteige wieder hochgeklappt. Aber alt werde ich heute auch nicht. Ich bleibe ja nur eine Nacht hier, morgen geht’s ziemlich früh wieder weiter. Das nächste Ziel heiß Cordoba! Wenigstens für zwei Nächte.

