Ja eigentlich sollte heute der Alcazar dran sein, doch das Ticket habe ich erst für morgen bekommen. Also bin ich etwas durch Sevilla gebummelt und habe mir etwas anderes gesucht. Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt, denn war kalt, regnerisch und ziemlich ungemütlich. Nix mehr blauer Himmel und Sonnenschein. So sind leider auch die Fotos nicht so gelungen. Es ging erstmal zur Plaza de España, die ich allerdings schon kannte. Ein riesiger, großer halbrunder Platz, auf dem sämtliche Provinzen des Landes vertreten und verewigt sind. Trotzdem entdeckte ich ein kleines Militär Museum mit alten und neuen Uniformen, Waffen und Flaggen. Klein, aber mit vielen Exponaten. In dem angrenzenden Park machten hunderte Wellensittiche allerdings einen Heidenlärm. Wahrscheinlich beschwerten sie sich auch über das Wetter. Das Wissenschaftsmuseum danach war weniger interessant. Wenige Exponate, eine Sonderausstellung zum Thema Gehirn – ohne Exponate und ansonsten nicht sehr groß für eine solche Stadt, wie Sevilla. Da hätte ich mehr erwartet. Ich habe schon bessere derartige Museen gesehen. Schließlich habe ich noch die Uni besucht. Das Hauptgebäude ist öffentlich zugänglich und hat eine kleine Skulpturen – Sammlung römischer und griechischer Büsten – eine sogenannte Gipsotheca. Nett, alles aus Gips und das alte Gebäude sowieso. Also nicht aus Gips das Gebäude, doch nett anzuschauen. Dann war’s das eigentlich auch schon. Wie gesagt, ich will es langsamer angehen. Eine Siesta folgte am Nachmittag und nun sitze ich in einer kleinen Tapas Bar beim Glas Wein und warte auf meine Trüffel – Paella. Ich muss noch etwas Zeit totschlagen, denn mein Highlight folgt erst noch. Später geht’s noch zu einer Flamenco Show. Ja, in einer Stadt, wie Sevilla, wo dieser Tanz unter anderem herkommt, muss das sein. Das gehört ebenso zu der Kultur hier, wie der Can-Can zu Paris oder die Las Vegas – Shows zu Las Vegas. Es heißt, erste Vorformen des Tanzes kamen aus Cadiz, und zwar bereits zu Zeiten der Römer. Aber besonders andalusische, maurische und portugiesische Einflüsse prägten später diesen Tanz, der dem Balzverhalten der Flamingos nachempfunden ist und im Tanz mit dem Stier seinen Ausdruck findet. Übrigens wurde auf dem Plaza de San Francisco (bezieht sich auf den Heiligen, nicht auf die Stadt) am Abend noch die Lasershow „Acordes de Sevilla“ auf die Rückseite des Rathauses projiziert. Drei Musikstücke, die besonders mit Sevilla in Zusammenhang stehen. Leider habe ich nicht alles mitbekommen, doch es heißt, es geht um den 150. Jahrestag der Uraufführung der Oper Carmen, die so eng mit der Stadt verbunden ist; der hundertste Jahrestag des Marsches Estrella Sublime und der 50. Jahrestag der spanischen Musikgruppe Triana. Toll war es allemal. Aber die Flamenco Show war trotzdem noch besser. Zwar kann ich mit dem Gesang nicht viel anfangen, zumal logischerweise alles auf spanisch ist, doch die Tanzdarbietungen waren ziemlich mitreißend und voller Energie. Einmal im Leben kann man sich das mal gönnen!

