Zum letzten Mal bummelte ich heute durch Sevilla. Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich vielleicht einen Tag weniger hier, dafür einen Tag mehr in Toledo oder Granada verbringen sollen. Doch egal, ich habe versucht, das Beste draus zu machen. Am Vormittag hing noch Nebel über der Stadt und es war unangenehm kühl. Die vorhergesagten 20 Grad waren wohl doch zu optimistisch. Jedenfalls bin ich zum Kunstmuseum, was neben dem Prado in Madrid eines der wichtigsten des Landes ist. Sicher liegt es daran, daß hier hauptsächlich spanische Künstler des Mittelalters und davon mehrheitlich religiöse Werke präsentiert werden. Also sind hier Werke von Murillo, Velázquez, Becquer, El Greco, aber auch von Lucas Cranach zu sehen. Schön war es allemal und kostenlos dazu. Das ganze Museum ist übrigens in einem ehemaligen Kloster untergebracht, deren Kreuzgang und Kirchenschiff noch sehr gut erhalten sind. Weiter ging ich an einer leerstehen, aber gut erhaltenen Markthalle vorbei über den Fluss Guadalquivir ins Viertel Triana zu einer ziemlich berühmten weiteren Markthalle. Hier schlenderte ich an den unzähligen Schinkenläden vorbei und bewunderte die kulinarischen Häppchen. Natürlich gönnte ich mir auch etwas Iberico Schinken und Manchego Käse, dafür ist Spanien ja wohl bekannt. In diesem Viertel übrigens entstand der Flamenco überhaupt und später auch die erste Flamenco Schule. Es war ein Viertel der Handwerker und Seeleute und Töpfer. Und der Gitanos, also der Einwanderer aus Indien und den Kolonien. Ein sehr altes und buntes Viertel. Der Rückweg führte mich noch an der Stierkampf Arena vorbei, die ich aber nicht besuchte. Stierkampf ist nicht unbedingt mein Sport. Aber wenn mich nicht alles täuschte, dann fuhr die Ex-Königin Sophia in einem Oldtimer Mercedes inkognito, aber mit Chauffeur, an mir vorbei. Huldvoll, also wie eine echte Königin, winkte sie durch das Fenster den wenigen Passanten zu, die sie erkannten. Ich fühlte mich gleich ein bisschen privilegiert. Schließlich machte ich mich auf dem Wege nach Hause, der dann doch tatsächlich sehr lang wurde. Einen Stopp machte ich noch in einer alten Kirche, der letzten für dieses Mal. Die El Divino Salvador, die Erlöserkirche, ist bereits 300 Jahre alt und heute, nach der Restaurierung, eine prächtige Barock Kirche. Mehrere Altäre, keiner unter 5 Meter hoch und 4 Meter breit, sind hier zu sehen. Sämtlich mit kunstvollem Schnitzwerk versehen und voll vergoldet. Der Hauptaltar ist geradezu riesig und unglaublich detailreich. Da hat sich der Eintritt tatsächlich doch noch gelohnt. Dann war ich aber auch durch. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag, denn es geht ja zurück nach Deutschland. Zudem ist Sonntag und da sind die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel anders, als normal. Jedenfalls komme ich schon irgendwie zum Flughafen hier. Das geht schon. Der Flug selbst ist gebucht und eingecheckt bin ich auch. Doch in Deutschland wird’s wieder kompliziert. Vom Flughafen in München weg zu kommen, ist nicht einfach, denn da ist Schienenersatzverkehr. Ich habe zum Glück eine Mitfahrgelegenheit bekommen, sodass ich wenigstens bis nach Hause komme. Also dan das: wird noch mal spannend.

