Das Taj Mahal in Agra

Nach einer sehr kurzen Nacht ging es heute bereits vor Sonnenaufgang zum Taj Mahal. Und trotzdem wir bereits in der Nebensaison sind, waren doch schon einige hundert Besucher mit uns da. Übrigens viele auch aus Deutschland, wie ich am breiten sächsischen Dialekt gehört habe. Und auch die Affen dort waren – zum Glück noch nicht ganz – wach. Jedenfalls waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang dort, was ja ein besonderes Highlight sein sollte. Ehrlich gesagt, machte die Morgenstunde für mich jetzt keinen großen Unterschied. Allerdings waren halt noch nicht so viele Besucher unterwegs. Das Monument ist natürlich überaus beeindruckend. Ein Mausoleum für den 3. Großmogul und hauptsächlich eigentlich für seine Lieblingsfrau. Ein perfektes Gebäude. Alle Seiten völlig gleich, alles akkurat ausgerichtet, kein einziger Makel im Gestein. Einfach perfekt. Einzig die Tatsache, daß der Großmogul erst im Nachhinein kurzerhand quasi neben seiner Frau zur Ruhe kam, stört etwas die Symmetrie im Innern. Denn sie liegt im Zentrum, er links daneben, der rechte Platz neben ihr ist frei. Also entsteht ein leichtes Ungleichgewicht. Doch es sind ohnehin nur Kentographen (leere Särge), die sterblichen Hüllen sind im Untergeschoss beigesetzt, damit niemand die Ruhe stören kann. Eine knappe Stunde war ich dort, machte unzählige Fotos, und versuchte auch, das perfekte Foto mit der perfekten Spiegelung in den Wasserbassins zu schießen. Das letzte gelang endlich. Dann wurde es aber auch schon merklich voller und auch wärmer. Also es war schon sehr beeindruckend und ist wirklich zu empfehlen! Übrigens UNESCO. Natürlich.

Nach dem Frühstück ging es dann schon weiter Richtung Jaipur mit Zwischenstopp in Fatehpur Sikri. Agra war einst Hauptstadt des Mogulreiches, Fatehpur wurde zweiter Sitz sozusagen. Ein Eremit prophezeite dem Großmogul einst einen Sohn, woraufhin er an dieser Stelle diese Stadt aus dem Boden stampfen ließ. Alles aus rotem Sandstein, vielfach geschnitzt, bemalt und verziert. Das ganze Ensemble ein Meisterwerk. Mehrere Gebäude bestehend aus Tempeln, Regierungshallen, Audienzhallen, mehreren Palästen, einem heiligen Bezirk inklusive Gebäude für die gesamte Dienerschaft und deren Anhänge. Ganze 8 km² groß. Allerdings wurde es nach 12 Jahren bereits wieder aufgegeben. Regierungswechsel. Und auch für den Eremiten wurde ein weißes Mausoleum errichtet, denn er wird noch heute verehrt. Alles zusammen ist es heute auch UNESCO Welterbe. Schließlich ging es über 3 Stunden dann nach Jaipur. Die Gegend wandelte sich etwas. Während Delhi und Agra weitgehend flach war, in der Umgebung waren nur weite Felder mit spärlichen Bäumen und Sträuchern besetzt, wurde es nun bergiger. Trockener gelber Sandstein mit wenig Grün ist noch zu sehen. Na mal sehen, wie morgen die Pink City (der 2. Name) aussieht.

Eines jedoch muss ich noch berichten, denn es geht mir zunehmend auf die Nerven. Vielleicht bin ich auch nicht entspannt genug dafür. Doch in jeder Stadt, überall wird man geradezu genötigt, etwas zu kaufen und ordentlich Tipp zu geben. Man ist beleidigt, wenn man dem nicht entspricht. Das mag die Gepflogenheit hier sein, doch ich kann damit überhaupt nicht umgehen. Heute sollte ich ein Tuch für mindestens 20€ kaufen, um es dann den Nachfahren des Heiligen zu spenden. Die Tradition erfordert es. Entschuldigung, aber nein. Ich respektiere den Glauben und die Menschen, aber ich muss auch mit meinem Geld haushalten. Gestern erklärte mir ein Kunsthandwerker in seinem Geschäft 45 Minuten lang, wie die Einlegearbeiten im Marmor entstehen und wollte mir dann einen Tisch für 450€ verkaufen. Ähm, nein danke. Man wird die aufdringlichen Geister ja kaum los, wenn man auch nur freundlich ist. Das muss ich wohl noch lernen.

Das Taj Mahal
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