Der Alcázar von Sevilla

Ja heute war es endlich soweit, und ich konnte den königlichen Palast von Sevilla besuchen. Leider hat das Wetter wieder nicht ganz mitgespielt, denn es kam wieder keine Sonne durch die dicken, grauen Wolken. Wenigstens hat es nicht geregnet. Mit 13° Grad war es aber auch nicht wirklich warm. Na egal, ich bin los und rein und musste mich erstmal durch tausende Besucher und Touristen drängen. Selbst zu dieser Jahreszeit, außerhalb der Saison, ist es brechend voll. Im Sommer wirken die großen, weitläufigen Gärten sicher viel schöner, doch ist es sicher auch noch voller. Vielleicht wäre ein nächtlicher Besuch, der tatsächlichen angeboten wird, zu dieser Zeit ratsamer. Na jedenfalls bestaunte ich die Mudéjar-Architektur, die Gärten, in denen sogar Pfauen herumstolzierten, die hunderte Orangenbäume , kleine Brunnen und Wasserbecken und das feine Schnitzwerk des Palastes. Viele Elemente erinnerten mich tatsächlich an die Medresen, die ich auf der Seidenstraße in Zentralasien gesehen habe. Nur sind wir halt hier in Europa, was das schon wieder besonders macht. Leider gibt es, bis auf eine kleine Ausstellung der verschiedenen Fliesen, kaum Interieur zu bewundern. Offensichtlich ist davon kaum etwas erhalten geblieben. Doch die Gärten sind sehr gepflegt. Gegenüber dem Palast befindet sich übrigens das Archivo General de Indias. Seit über 200 Jahren werden hier sämtliche Dokumente aufbewahrt, die irgendwie in Zusammenhang mit den spanischen Kolonien stehen. Die Räumlichkeiten sind unglaublich, und ganze 9 Kilometer Regalreihen voller Dokumente werden hier gelagert. Alle 5 Meter steht ein Feuerlöscher! Leider werden nur äußerst wenige Dokumente in den Vitrinen gezeigt und ausgestellt. Die Bulle von Papst Alexander, die die Welt 1456 zwischen Spanien und Portugal aufteilt, hätte ich zu gerne gesehen. Auch das Bordbuch von Christoph Kolumbus wird hier aufbewahrt. Es gibt hier so viel Geschichte, die den Lauf der Welt maßgeblich beeinflusst haben! Fast so spannend, wie die Archive des Vatikan. Nun mit dem anschließenden Bummel durch das jüdische Viertel war der Tag auch schon wieder fast vorbei. Des Abends bin ich noch mal los, um etwas zu Essen zu finden, doch sin die Straßen und Restaurants und Tapas Bars sämtlich brechend voll und kein Platz zu ergattern. Abends tobt das Leben hier auf den Straßen! Tatsächlich ist mir das aber zu viel Trubel, zu viele Menschen auf zu wenig Raum. Keine ruhige Ecke ist zu finden. Na morgen habe ich noch einen Tag. Der Plan steht. Und Regen ist nicht angesagt.

Archivo General de Indias, Sevilla
Share it with

Leave a Comment