Der Himmelstempel in Peking

Wieder ein durchwachsener Tag in Peking. Er hatte gut angefangen, aber sehr schwach nachgelassen. Heute früh ging es zum Himmelstempel. Dies ist ein Wahrzeichen der Stadt, UNESCO Welterbe und ein absolutes Highlight, wenn man in Peking ist. Ich hatte wieder mit vielen Menschen gerechnet, allerdings nicht mit so vielen um diese Uhrzeit. Kurz nach 9 war ich schon da, und es waren bereits Tausende unterwegs. Sowohl Familien, als auch Reisegruppen und auch Schulklassen. Der 1.Mai ist ein Feiertag, und die meisten Chinesen nehmen um den Tag herum 1 Woche frei. Also war es auch schon in den letzten Tagen überall stets sehr voll. Doch heute am Sonntag waren noch mal besonders viele unterwegs. Naja, ich denke, ich habe doch ganz gute Fotos schießen können. Der erste Speicherkarte ist fast voll, die ersten 2000 Fotos im Kasten.

Der Himmelstempel ist eigentlich ein Ernteopfer-Altar für die Kaiser der Ming- und Qing Dynastie und steht auf einem 3-stufigem Marmorsockel. Eigentlich wäre er bereits 600 Jahre alt, wenn er nicht 1889 abgebrannt wäre. Doch er ist neu erbaut worden, sieht nun umso prächtiger aus, doch geopfert wird hier keiner mehr. Also nix mehr. Die Farben, die Verarbeitung und die Schnitzereien sind natürlich unvergleichlich. Und die ganze Anlage ist sowieso riesengroß in einem Park gelegen zusammen mit weiteren Altären. Was auffällt, ist allerdings, dass es auch hier kilometerlange Sichtachsen gibt. Selbst die Bäume stehen in Reih und Glied, was schon sehr unnatürlich aussieht. Die ganze Anlage ist natürlich auch von einer Mauer umgeben, wobei ein Teil eine sogenannte Flüstermauer ist. Also spricht man auf der einen Seite gegen die Wand, hört man es klar und deutlich auf gegenüberliegenden Seite, die locker 400 Meter Luftlinie entfernt ist. Faszinierend! In einigen Schlössern und Stiften in Deutschland gibt’s das wohl auch.

Zum Mittag hatte ich noch ein Date. Und zwar auf dem wichtigsten und größtem Platz überhaupt. Für denTian’anmen-Platz, den Platz des himmlischen Friedens, braucht man nämlich eine Anmeldung. Es ist der größte befestigte Platz der Welt und so passen 1 Millionen Menschen zugleich hier drauf. Und er ist wirklich riesig! Ich stand drauf. Er ist unglaublich groß. Flankiert wird er von weiteren Monumentalbauten, wie dem National Museum oder der Halle des Volkes. Und natürlich dem Mausoleum von Mao. Die berühmte rote Mauer mit seinem Bild an der Front. Allein dieses Bild ist 4 x 6 Meter groß und wird jährlich erneuert. Mao selbst habe ich mir aber nicht angeschaut, so ein großer Fan bin ich nun auch nicht. Übrigens sind die Sicherheitsvorkehrungen hier enorm. Tausende Kameras, also noch mehr, als sonst, filmen jede Ecke des Platzes. Wachposten alle 20 Meter, die auch wirklich stramm stehen. Okay, die werden ja beobachtet – via Kamera. Security Checks gibt’s sobald man die Metro verlässt. Übrigens ist die Metro phänomenal hier und genau so einfach und simpel, effizient und pünktlich wie in New York. Nur mit viel mehr Security. Bis zu 5 Mann pro Scanner, also pro Aus- oder Eingang zwischen 7 und 10 Beamte. Beeindruckend! Allerdings macht mich etwas nachdenklich, das dieser Platz natürlich komplett voll und ganz quasi versiegelt ist. Kein Stück von Mutter Erde ist hier zu sehen, überall nur der nackte Stein. So ballert auch die Sonne erbarmungslos hier runter, ohne das man irgendwo Schatten finden könnte. Sicher ist das bei jedem Flughafen auch so, aber hier in der Innenstadt? Muss sowas sein?

Ja, jedenfalls dann begann der Tag auch nachzulassen. Eigentlich wollte ich in das National Museum, wo der Eintritt frei ist. Allerdings braucht man einen Timeslot, den ich nicht hatte und auch nicht mehr bekomme, denn sämtliche Museen sind auf Wochen ausgebucht. Wirklich schade. Denn das wäre das größte Museum der Welt gewesen, was mir in meiner Sammlung der wichtigsten Museen rund um den Globus noch fehlt. Doch leider keine Chance. Also bin ich zu den Hutongs gefahren. Das sind kleine Gassen und Anwesen, sogenannte Wohnhöfe (mit innenerm Hof), wie sie seit eh und je vom einfachen Volk bewohnt wurden. Bevor die Hochhäuser und Wolkenkratzer, Plattenbauten und Wohnparks kamen. So ein Viertel gibt’s jedenfalls noch Peking. Allerdings ist er heute sehr touristisch. Hier gibt’s auch die traditionelle Peking Ente, jede Menge Souvenir Shops, Teeläden und Snackstände. Nur ein ordentliches Café findet man nicht. Bis auf 2 Starbucks Läden. Starbucks liegt übrigens bei 7600 Shops in ganz China, und sicher einigen hundert allein in Peking. Die sind fast an jeder Ecke zu finden. Aber auch teuer. Trotzdem gönnte ich mir einen, denn ich hatte richtig Hunger. Und zwar nicht auf Ente. Dann wurde es auch langsam Zeit, zurück zu fahren, denn Laufen konnte ich schon lange nicht mehr. Ich ließ mich gute 3 Stunden durch die Gassen treiben und kaufte Tee. Was sonst? Meine Wäsche musste ich auch abholen und was zum Essen brauchte ich auch noch. Und dann beim letzten Laden war meine Karte wieder gesperrt! Es ist zum verrückt werden. Morgen früh geht’s erst Mal auf die Mauer (zum Glück habe ich noch Bargeld), und mal sehen, was ich morgen Nachmittag noch erreichen kann. Es nervt einfach nur!

Himmelstempel in Peking
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