…war ein bisschen durchwachsen. Erstmal hatte ja gar nix geklappt. Ich wollte ursprünglich zu Lugou Brücke, auch als Marco Polo Brücke bekannt. Eben dieser überquerte sie einst und war hell auf begeistert. Und im 2. Weltkrieg lieferten sich hier die Japaner und die Chinesen die ersten erbitterten Gefechte. Also machte ich mich auf, fuhr 1,5 Stunden durch die Stadt, nur um dann festzustellen, daß die Brücke und das Gelände weiträumig abgesperrt wurde. Es scheint, als würde alles touristisch aufgewertet und modernisiert. Leider hat sich das nicht so herumgesprochen, denn ich war nicht der einzige, der sich plötzlich den Bauarbeitern gegenüber sah. Und die hatten auch noch Zäune mit Sichtschutz errichtet, sodass man noch nicht mal einen Blick auf die Brücke erhaschen konnte. Immerhin ist sie über 800 Jahre alt, völlig aus Stein, sehr groß und wird von über 500 Löwenköpfen am Geländer gekrönt. Also schon durchaus ein lohnendes Ziel. Nur heute nicht. Also suchte ich mir ein neues Ziel für den Nachmittag. Das neue Opernhaus oder auch das“Nationale Zentrum für darstellende Künste“ (NCPA), auch ein architektonisches Highlight der neueren Art. Auch bekannt als: das Ei. Aber auch ein weiteres Juwel in meiner Sammlung der schönsten und beeindruckendsten Konzerthäusern der Welt. Ich fuhr mit dem Bus hin. Allerdings war heute ja der 1.Mai, und so war der angrenzende Tiananmen Platz weiträumig abgesperrt und an das Opernhaus war kein herankommen. So fuhr ich als leicht frustriert am frühen Nachmittag zurück zum Hotel, holte mir etwas Obst und schmollte.
Am Abend packte es mich aber doch noch mal. Schließlich bin ich in Peking und so schnell komm ich wohl nicht wieder her. Also bin ich doch noch mal los. Zu dem Konzerthaus. Wenigstens ordentliche Fotos machen. Und wie es der Zufall will, wurde mir ein Ticket für den Abend für ein Konzert (Bows und Strings – Bögen und Saiten) angeboten zum halben Preis. Okay, ich hatte ja dann auch nur noch das halbe Konzert mitbekommen, denn die erste Hälfte war bereits vorüber. Ein chinesisches 22 Mann Orchester ist schon mal etwas besonderes. Und tatsächlich haben einige Passagen sogar echte Melodien für meine westlichen Ohren. Manches hörte sich auch an, wie Filmmusik, aber gut! Zugegeben, ich spielte vorher schon mit dem Gedanken, in ein Konzert zu gehen, doch hatte ich es nicht wirklich versucht bzw verstanden, ein Ticket zu buchen. Aber für kleines Geld war es durchaus ein Erlebnis. Und ordentliche Fotos von innen und außen bekam ich obendrein. Und das Gebäude ist wirklich schick! Super-modern mit viel Glas, Stahl, aber auch warmen Holz und sehr weitem Raum. Jetzt kann ich beruhigt weiterziehen. Fast alles gesehen und erlebt, was ich hier wollte. Morgen geht’s nach Xi’an.
