Die Alhambra ist eine Burganlage im maurischen Stil der islamischen Kunst und gehört damit zu den wichtigsten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Europa. 1238 entstand die Festung der Nasridenherrscher auf den Grundsteinen einer noch älteren Burganlage. Mehrere Dynastien wechselten sich ab bis 1492 der letzte Widerstand aufgegeben wurde und die Reconquista, die Rückeroberung von den Mauren, endgültig abgeschlossen wurde. Bis dahin entstanden mehrere Bereiche auf dem Burgberg, und die Verteidigungsanlagen wurden ständig erweitert und verstärkt. So entstand mit der Zeit eine Oberstadt und eine Unterstadt. Die Herrscherfamilie mit ihrem gesamten Hofstaat sowie die wichtigsten Bürger, Händler und Handwerker lebten in der Oberstadt, das gemeine Volk unten. Viel ist heute noch erhalten. Vornehmlich die Gartenanlagen des Palacio de Generalife mit ihren Hecken, Orangenbäumen, Rosenbeeten, Wasserbecken und Wasserspiele, schlanken, hohen Pappeln und sogar Bambus, Irrgärten und Kolonnaden und Pavillons und Brunnen. Natürlich auch der Hauptpalast der Nasridenherrscher bestehend aus vielen kleinen Räumen, die sämtliche kunstvoll verziert sind, Balkonen mit herrlicher Aussicht bis hin zur Sierra Nevada, deren schneebedeckte Gipfel ich auch heute noch sehen konnte. In kleinen Museen sind noch alte Handschriften, Bruchstücke der allgegenwärtigen, berühmten Fliesen mit arabischer Kalligraphie sowie Münzen und Gemälde mit Szenen des Mittelalters mit Bezug zur Alhambra zu sehen. Bemerkenswert ist auch der Palacio de Carlos V. Ein wuchtiger, quadratischer Palast mit über 60 Metern Kantenlänge, jedoch mit einem perfekten runden Innenhof von 31 Meter Durchmesser. Er wird umgeben von einer doppelten Säulengalerie von jeweils 32 dorischen im Unter- und ionischen Säulen im Obergeschoss. Perfekt! Schade nur, das der alte Karl V. nie dort gewohnt hat. Die ganze Anlage wird durch ziemlich verwinkelte und schmale Gänge, breite Terrassen, dicke Mauern und hohen Türmen geschützt. Ich habe den ganzen Tag dort verbracht. Zugegeben, mit der Zeit habe ich mich etwas verkalkuliert, ich hätte schon eher fertig sein können, doch hatte ich ein Zeitfenster für den Besuch des Palastes selbst einzuhalten. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt. Nur selten kam die Sonne raus, meist war der Himmel mit grauen Wolken verhangen und natürlich hat es später auch noch geregnet. Im Sommer, wenn alles blüht und grünt und es warm und sonnig ist, macht es sicher noch viel mehr Spaß. Allerdings wird es dann auch noch viel voller sein, als es heute schon war. Gelohnt hat es sich trotzdem!
Morgen geht’s zum letzten Punkt meines Trips nach Sevilla nämlich. Zwar war ich dort schon und habe auch die Kathedrale gesehen, aber sicher findet sich dort noch mehr Sehenswertes. Ganze 3 volle Tage habe ich dort, also werde ich es etwas langsamer angehen lassen und mir vielleicht noch ein oder zwei Schmankerl leisten…

