Heute war Museumstag. Normalerweise braucht man ja eine Anmeldung vorher, doch heute bin ich in gleich drei Museen ohne Anmeldung reingekommen. Damit hatte auch nicht gerechnet. Als erstes habe ich es endlich zu dem alten astronomischen Observatorium geschafft, das ja bei meinem Hotel um die Ecke liegt. Es ist in einem noch erhaltenen Eckturm der ehemaligen Stadtmauer untergebracht und ist ein zwar kleines, aber sehr feines Museum. Es stellt die Entwicklung der Astronomie wahrend der Ming Zeit dar, ist sehr gut aufbereitet und hat sogar noch alte, teils originale, Instrumente zur Sternbeobachtung ausgestellt. Bemerkenswert ist dabei, daß der Kölner Jesuit Johann Adam Schall von Bell (1592 – 1666) in China zu den großen Astronomen gerechnet wird, ebenso wie in Europa Galilei, Kepler und Newton. Nur kennt ihn hier kaum einer. Außerdem ist Bell zum Mandarin erste Klasse aufgestiegen, was selbst Marco Polo nicht geschafft hatte. Also er war ein sehr enger Vertrauter des Kaisers und erlangte hohes Ansehen. Er lebte ganze 47 Jahre in Peking.
Dann aber wurde es Zeit, in mein neues Hotel umzuziehen. Es liegt jetzt in der Nähe von vielen Universitäten im Norden der Stadt und das beste ist: eine Pizzeria liegt nebenan! Jeden Tag chinesische Nudeln muss ja auch nicht sein. Ansonsten ist es sauber, klein aber ausreichend und ganz okay.
Zum Mittag machte ich mich los, die nahe gelegene olympische Gegend zu erkunden. Das Wassersportzentrum, das „Vogelnest“ und einige andere sind dort zu sehen. Leider wurde das Wetter langsam ungemütlich. In den letzten Tagen hatte wir hier stets Sonne und viel Wärme. Heute war es sehr bewölkt, kühl und sehr windig. Glücklicherweise fand ich per Zufall das olympische Museum, was sogar ziemlich leer war. Und ich muss sagen: das Thema Selbstdarstellung haben sie von den Amis wohl sehr gut gelernt. Natürlich gewinnen die Chinesen bei Olympia stets die meisten Medaillen, dementsprechend stehen sie auch hier im Vordergrund. Aber die Darstellung, die Visualisierung, das Erlebnis dieses Museums ist schon eine Wucht. Vor Jahren war ich in Lausanne mal im olympischen Museum; das wirkt heute echt bieder. Es wurde hier sehr viel mit weißem Marmor, LED und weitem Raum gearbeitet. Und natürlich viel Pathos. Wirklich sehr gelungen. Es gibt sogar Sportgeräte, die man selbst ausprobieren kann. Virtuell natürlich.
Auf meinem weiteren Bummel traf ich auch auf einen sehr riesigen Souvenir Shop und ärgerte mich wieder, daß ich nicht soviel kaufen kann. So viel Tee, so viele Stäbchen für wirklich sehr kleines Geld, so viele Winkekatzen! Herrlich!
Schließlich und endlich probierte ich mein Glück beim Archäologischen Museum. Und siehe: mit etwas Hilfe kam ich auch dort rein. Und auch hier ist das Museumserlebnis einfach gigantisch. Sehr groß, sehr sehr viel LED und sogar dreidimensionale Darstellungen, viele, viele Exponate, viele Filme und sehr informativ. Leider sind nicht alle Erklärungen auch auf Englisch und mit dem chinesischen tue ich mich immer noch schwer. Mal sehen, ob ich heute noch was anstelle. Achja: Pizza essen!
