Das war heute unser Plan. Wir hatten 5 Ziele in der Altstadt geplant, und unser hiesiger Guide ist super! Sehr erfahren, unheimlich viel Wissen und er kann es sehr gut rüberbringen – auf Englisch versteht sich. Also ging es los: zur Einstimmung erstmal ins historische Museum. Afrosiab ist quasi die ursprüngliche Siedlung, die aber von Alexander dem Großen 329 v.C. erobert und zerstört wurde. Eine neue Stadt wurde direkt daneben wieder aufgebaut und hieß später Samarkand. Die Artefakte, die in den Ruinen der zerstören Stadt gefunden wurden, kann man heute besichtigen, was wir auch taten. So hatten wir die Grundlage zum Verständnis der folgenden Epochen, insbesondere die Zeit der Seidenstraße, der Samaniden und Timuriden. Denn von denen stammen die heute noch stehenden alten Medresen und Mausoleen. So ging es als nächstes zur Nekropole, dem Schahi-Sinda-Ensemble. Hier wurden die Adligen der Timuriden in Mausoleen bestatten. Es sind über 20 Gebäude (der Hauptteil bestehend aus 12 Mausoleen aus dem 14./15. Jahrhundert), die fast alle mit wunderschönen, vornehmlich blauen Kacheln verkleidet sind. Manche ebenfalls von innen, wobei dann die Farbe Gold überwiegt. Die marmornen Särge sind meistens leer, die Körper liegen tatsächlich 3 Meter unterhalb der Mausoleen. Vielfach sind arabische Koransprüche mit angebracht, meistens jedoch sind kunstvoll verschlungene Ornamente zu sehen. Alles ist hervorragend restauriert, manchmal sogar erhalten geblieben und wirklich absolut einmalig. Leider kamen immer wieder Touristengruppen, die mir im Weg standen und es schwierig machten, vernünftige Fotos zu machen. Die Fassaden sind oftmals so hoch und der Platz davor so schmal, daß es ohnehin kaum möglich war, die Front aufzunehmen. Die Kuppeln werden auch noch vielfach durch die hohen Fassaden verdeckt, sodass man tatsächlich versuchen muss, von der Seite heranzukommen. Manchmal klappt’s. Aber der gesamte Komplex erschlägt einen eigentlich in seiner Pracht. Wirklich zu Recht UNESCO Welterbe! Als wir genügend fotografiert hatten, ging es weiter zum Mausoleum des Timuriden-Fürsten Amir Temur aus dem 14. Jahrhundert. Ein eigenständiges Gebäude, ebenfalls ein ganzer Komplex mit einer Madrasa, die leider aber nur noch von außen restauriert werden konnte. Der Innenraum ist zu stark beschädigt, sodass er leider verfällt. Das Mausoleum ist natürlich überaus prächtig von außen mit blauen Fliesen und von innen sowohl mit goldenen Fliesen als auch mit Onyx Fliesen verkleidet. Absolut atemberaubend schön! Und unser Guide machte mit seinen Geschichten alles noch viel lebendiger! Dann ging es zum Lunch (usbekische Teigtaschen) und zum Basar, der wuselig und bunt und unübersichtlich, wie jeder Basar ist. Auf dem weiteren Weg besuchten wir noch eine kleine russisch orthodoxe Kirche, die eigentlich nicht zum Programm gehörte, aber halt auf dem Weg lag. Der letzte Tagesordnungspunkt war natürlich der Registan Platz. Gestern Abend sahen wir ja schon die Show, heute konnten wir auf den Platz und in die Medresen hinein und ganz dicht heran. Ein Traum! Und ein klein wenig Ernüchterung. Natürlich sind die blauen Kacheln und Fliesen absolut toll und die ganzen Ornamente und Bilder sehenswert und ziemlich gut erhalten. Die Innenhöfe sind mit kleinen und größeren Bäumen bestanden. So, wie die mittlere Madrasa aussieht mit die vielen kleinen Torbögen, so reihen sich die Bögen innen neben einander auf zwei Ebenen. Das waren Studierzimmer, oder der Gelehrte saß dort und die Schüler im Schneidersitz vor ihm. Und in den einzelnen kleinen Torbögen sind heutzutage Souvenirhändler und kleine Geschäfte. Nur im mittleren Teil, wo auch eine nicht aktive Moschee untergebracht ist (erkennbar an der Kuppel auf der linken Seite), ist noch ein kleines Museum drin. Egal, toll sieht es allemal aus und Bedeutung als UNESCO Welterbe hat es immernoch! Über 450 Fotos habe ich gemacht – nur heute. Die Auswahl wird richtig schwer werden! Morgen geht’s nach Buchara, ebenfalls ein Handelsposten an der Seidenstraße mit vielen großartigen Baudenkmälern! Ich freu mich schon drauf!
