Heute mal keine Termine, keine Deadlines und keine Verpflichtungen, die ich einhalten musste. Heute konnte ich ausschlafen. Bis um 7.30 Uhr hat das auch geklappt, dann hat sich die inner Uhr gemeldet und gemeint, es reicht nun. Das frühe Aufstehen der letzten Tage macht sich leider bemerkbar. Also bin ich auf und los und zum Sightseeing. Auf dem Plan stand zuerst das historische Museum. Und siehe da: keine Ferien – keine Probleme, ein Ticket zu bekommen, selbst unangemeldet. Nur eine Stunde Anfahrt quer durch die Stadt und bin ich da. Das Gebäude ist ziemlich groß und sehr modern. Leider wird drinnen aber auch viel Platz verschenkt. Zugegeben, es sind einige wirklich sehr große Exemplare der langhalsigen Riesen-Dinos zu sehen, aber etwas mehr hätte ich doch erwartet. Aber auch viele andere Tiere und Pflanzen der urzeitlichen Fauna und Flora waren zu sehen und insgesamt ist es schon okay. Schließlich sind wir hier im Sichuan Becken, eine der bedeutendsten Fundstellen von Dinos in Asien. Dieses Becken hat mehrere 100 km Durchmesser, sodass hier bereits mehrere Tonnen Dinoknochen ausgebuddelt wurden. Übrigens lief auch hier witzigerweise im Hintergrund die Jurassic Park Titelmelodie. Weiter ging es dann wieder zurück quer durch die Stadt zum Chengdu Museum. Auch dieses Gebäude ist sehr groß und modern und zeigt die Anfänge bis zur heutigen Zeit von Chengdu. Und sie haben wirklich ganz am Anfang angefangen, bei den ersten Exemplaren des Homo sapiens der Gegend. Dann natürlich über die verschiedenen Epochen der Kaiserzeit bis zur Kulturrevolution. Und dieses Museum hat die einzelnen Schwerpunkte wirklich sehr gut dargestellt mit vielen Exponaten, Bildern und moderner Technik. Sogar die Themen Sichuan Küche, Teezeremonie und das Theater mit Scherenschnitt und Puppentheater fand hier seine Bühne. (Tolles Wortspiel!) Also wenn nicht alles wirklich nur auf chinesisch erklärt werden würde, wäre es ein wirklich tolles Museum. Doch leider war es so nur eine tolles Museum.
Mein letzter Punkt war dann noch das Wenshu Kloster, ein buddhistisches Kloster des 7. Jahrhundert, wobei die aktuellen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert stammen. Sie sind trotzdem sehr alt, und das Kloster ist noch aktiv. Es ist eine kleine Oase der Ruhe im Trubel der Großstadt mit mehreren Tempeln, einem großen schönen Bambus-Hain und einem wohl sehr guten vegetarischen Restaurant mit Teehaus, wo die Mönche selbst kochen. Probiert hatte ich es nicht, doch die Anlage selbst fand ich sehr schön. Außerdem liegt sie im Viertel Wenshu, welches noch dem Hauch des mittelalterlichen Chinas vermittelt. Alte Häuser, kleine Läden, viel Streetfood und Teehäuser und einige alte Theater sogar. Eigentlich wollte ich ja noch in eines rein und mir das chinesische Maskentheater mal anschauen, doch war ich am Nachmittag dann doch ziemlich kaputt und wollte nur noch die Beine hochlegen. Schön war es trotzdem. Und da ich nicht mehr laufen konnte, fuhr ich mit dem Fahrrad nach Hause. Das ist wirklich sehr angenehm, daß man hier an jeder Ecke ein Fahrrad findet und für wenige Cent mieten kann. So mache ich nebenher auch noch etwas Sport, was auch nötig war, denn am Abend gab es eine höchst ungesunde und fettige, aber sehr leckere Pizza. Morgen geht’s weiter auf der Reise. Morgen geht’s in die größte Stadt der Welt! Ich bin gespannt…
