Natürlich hat es gestern Abend noch geregnet und sogar etwas gewittert mit Blitz und Donner. Aber die Abkühlung war ganz okay, denn es war schon wieder sehr warm geworden. Bis heute Mittag hielt die Bewölkung an und erst am Nachmittag kam die Sonne raus. So verbrachte ich den Vormittag schön entspannt erstmal im 3-Schluchten-Museum. Das ist ziemlich groß, wie immer sehr modern, und die Dokumentation zur Arbeit am Staudamm ist eigentlich nur ein kleiner Teil des Museums. In mehreren Ausstellungen ging es u. a. auch um die Entwicklung der Münze in China, die Trachten ethnischer Gruppen in China, die Entwicklung der Stadt selbst und es gibt eine ausgezeichnete Sammlung zur Kalligraphie. Also sehr umfangreich und leider zum größten Teil wieder nur auf chinesisch. Trotzdem toll. Gegenüber dem Museum steht übrigens die „große Halle des Volkes“, was sich dramatischer anhört, als es ist. Eigentlich ist es ein dem Himmelstempel in Peking nachempfundenes (rundes) Theater, wobei die Kuppel einen Durchmesser von 46 Meter hat. Das Gebäude ist also ein ganzes Stück größer und hat somit Platz für 3388 Besucher auf 5 Ebenen. Und da kaum Besucher da waren, anders als im Museum, ging ich kurzentschlossen rein. War wirklich sehenswert. Die Stühle in rotem Samt, die Kuppel sehr hoch und die Architektur schon recht beeindruckend. Zum Nachmittag ging es einmal quer durch die Stadt. Per Fahrstuhl runter, über (200!) Stufen wieder rauf, mindestens 50 Meter Höhenunterschied per Rolltreppe überwunden, durch lange Tunnel, über steile Straßen und an etlichen Garküchen vorbei. Die Innenstadt ist wirklich sehr bergig! Dann war ich da. Am Arhat Tempel. Ein Arhat ist ist ein Schüler Buddhas, der bereits vollkommen ist, in das Nirvana eingeht und nicht mehr wiedergeboren wird. Dieser Tempel ist bereits um die 1000 Jahre alt, wobei die Gebäude allerdings erst 150 Jahre alt sind. Doch sie sind so detailliert, mit so vielen verspielten Balkonen, Gängen, Galerien und versteckten Ecken und Winkeln angelegt, das es eine wahre Freude ist, all dies zu entdecken. Und man kann wirklich überall hin, nichts ist abgesperrt, obwohl auch dieser Tempel noch aktiv ist. Und es gibt einige Hallen mit einigen tausend Buddhas hier. Ein kleines Juwel inmitten der Wolkenkratzer ringsherum. Ist wirklich sehr sehenswert!
Na mittlerweile war war ich ziemlich kaputt und brauchte dringend Pause. Also ging es zurück ins Hotel, um mich etwas auszuruhen. Am frühen Abend ging ich aber noch mal los auf Futtersuche. Zum Glück wurde ich auch fündig, allerdings war es diesmal Fastfood, denn ich musste mein Schiff erreichen! Ich hatte ja noch die kleine abendliche Kreuzfahrt von einer Stunde gebucht, um die Lichter der Stadt zu sehen. Gerade so pünktlich kam ich an, um noch einen guten Platz auf dem Oberdeck zu bekommen. Allerdings war es ein ganz schönes Gewusel, nachdem endlich alle ihre Drinks und Snacks hatten und wir endlich ablegten. Mittlerweile ist es auch dunkel geworden und der fast runde Mond stand am Himmel. Die Lichter gingen an, das Boot legte ab und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Es war eine Mega Show! Unter beleuchtete Brücken durch, an Wolkenkratzern vorbei und vor allem auch an Raffles City vorbei. Das sind 8 leicht gebogene Hochhäuser mit einem oben querliegenden Tunnel, was als architektonisches Meisterwerk gefeiert wird. Am Fuße befindet sich eine riesige Shopping Mall mit 450 Shops, in den Hochhäusern ist das Luxushotel Ascot mit Blick auf beide Flüsse. Es erinnert ein wenig an das deutsche Eck bei Koblenz, nur mit viel Kommerz. Man könnte auch auf die Aussichtsplattform fahren, was allerdings auch ein Heiden-Geld kostet. Doch einen derartigen Ausflug habe ich mir für später in einer anderen Stadt noch vorgenommen. Da geht’s auch noch etwas höher hinaus. Also eigentlich habe ich somit heute bereits alles gesehen, erlebt und geschafft, was ich in dieser Stadt wollte. Morgen halt noch etwas bummeln und dann geht’s weiter. Endlich mal raus aus der Großstadt und rein in die Natur!
