Tongariro Alpine Crossing

Okay, der Tag heute war eine Erfahrung. Das war sogar eine Grenzerfahrung. Die Länge war noch nicht mal das Problem, eher die Art und Weise. Aber mal langsam: Treffpunkt war um 7, da wurden wir abgecheckt, ob wir auch alle die richtige Ausrüstung dabei hatten. Wir waren eine Gruppe von 16 Leuten plus 2 Guides. Im Sommer kann man diese Tour auch allein machen, doch im Winter bzw Frühling, wie jetzt, ist das nicht wirklich anzuraten. Jedenfalls ging es dann per Bus zum Startpunkt des Tracks. Und dann ging’s los. Über Stock und Stein quer durch die Botanik. Auf kleinen Kieselsteinen und auf großen. Auf tennisballgroßen Brocken und auf noch größeren. Auf blanker Erde, auf alter Asche, auf Eis und auf Schnee. Ich hätte nie gedacht, daß hier noch so viel Schnee liegt. Aber wir waren auch auf bis zu 1.800 Meter Höhe. Während der ersten 3 Stunden gab es 3 große Anstiege, sehr steile Anstiege. Besonders Devils staircaise war heftig. 30 Treppen mit 3 bis 13 Stufen jeweils. Zum Teil auch auf Schnee. Leute, ich sag’s euch: bergauf auf Schnee – das macht kein Spaß! Das ist nicht lustig! Anfangs kam ich ganz gut mit, immer vorneweg, doch zum Ende des Tages rutschte ich in’s Mittelfeld ab. Die Beine brannten, die Atmung fiel schwer, die Füße qualmten. Ich bin wirklich untrainiert. Gerade auf Schnee ist es extrem anstrengend, denn die Schuhe rutschen schnell weg. Auch die Wege waren zum Teil sehr abenteuerlich. Wirklich sehr schwierig. Einen gut ausgebauten Weg, wie ich sie oft hier in NZ erlebt hatte, gibt’s nur am Anfang auf flachem Gelände. Dann ändert sich das aber rapide. Von Geländer oder einer Sicherung in irgendeiner Weise, keine Spur. Mitunter waren die Wege nur 2 Fußbreit, im wahrsten Sinne des Wortes. Mal fehlte der Weg völlig und über die Schneefelder mussten wir zusehen, wie wir klar kommen. Bei 40° Grad Steigung wohlgemerkt. Oder Gefälle. Mit 16 gingen wir los, mit 15 kamen wir an. Eine hat es nicht geschafft. Naja okay, sie gab recht früh schon auf, es wurde eine Abholung organisiert, alle anderen gingen weiter. Aber das Wetter war super! Entgegen aller Voraussagen: strahlend blauer Himmel, sengende Sonne, phänomenale Fernsicht. Aber der Wind war fies und heftig und kalt. Einerseits bekam man mit Sicherheit einen Sonnenbrand, andererseits pfiff einem der Wind um die Ohren. Aber natürlich war die Natur wahrlich berauschend. Und teils auch geruchsintensiv. Hie und da qualmte es aus Erdspalten und es roch streng nach Schwefel. Jedenfalls bin ich froh, das ich eine geführte Tour gemacht habe, allein hätte ich es mir nie zugetraut, geschweige denn geschafft oder auch nur den Weg gefunden. Und unsere Guides laufen die Tour bis zu 4 mal die Woche! Verrückt!

Zur Feier des Tages gönnte ich mir nun auch eine Pizza, einen Hot Pool – mit geothermalem Wasser – in meiner Unterkunft und nachdem ich nun endlich 5 Mücken in meinem „Schlafzimmer“ gekillt habe, kann ich nun auch endlich schlafen gehen. Achja, eins noch: dies war ja auch Drehort von Lotr, der Schicksalsberg. Und ich wette, viel tricksen mussten sie hier nicht. Die Gegend sieht wirklich so trostlos aus. Also man durchläuft tatsächlich mehrere Vegetationsstufen. Besonders auf dem Weg bergab am Ende hin. Erst waren die Moose und Flechten gar nicht da, dann wuchsen sie auf Fußhöhe, dann kamen kleine Büsche und Gräser und schließlich große Büsche und Bäume, über die man nicht mehr hinwegsehen konnte. Auch das Gestein hatte teils verschiede Farben, je nach Eruption und enthaltenen Mineral. Von schwarzem Basalt über Rot, Gelb, Grün bis zu normal Grau reichte die Gesteinsfarbe. Auch recht interessant. Dich nun bin ich müde und kaputt und erschöpft. Morgen wartet schon die nächste „once in a lifetime“ Erfahrung. Doch das wird nicht so anstrengend, denn ich kann mich dabei einfsch fallenlassen. Es geht in die Luft zum Fallschirm springen!

Tongariro Nationalpark
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