Unterwegs in der Natur , Part I

Sehr, sehr früh bin ich heute schon los, denn ich hatte viel vor. Bei der Planung riet mir die Rezeption hier ab, meinte, es sei zu viel. Ich riskierte es trotzdem, musste zwischendurch aber auch umdisponieren. Also um 8 Uhr erwischte ich gleich einen Shuttle Bus zum ersten Ziel, die Zhangjiajie Glasbodenbrücke. Sie ist die längste und höchste Glasbodenbrücke der Welt. 430 Meter lang und 300 Meter über dem Canyon. Die Besucher Anzahl ist auf 600 zugleich und 6000 pro Tag beschränkt. Mit High Heels darf man gar nicht rauf. Aber wer geht schon mit High Heels wandern? Beim Ticket ist der Abstieg in den Canyon automatisch mit drin, allerdings verzichtete drauf, da ich noch mehr vor hatte heute. Insofern war das ein teurer Spaß. Aber auch ein spektakulärer. Es ist natürlich ein sehr merkwürdiges Gefühl, auf Glas zu laufen, mit quasi nix unter den Sohlen. Und ich musste mich natürlich auch erst überwinden. Die Aussicht war allerdings auch wirklich toll. Sowohl senkrecht als auch waagerecht. Zum Glück waren so früh noch nicht viele Leute unterwegs, worauf ich ja spekulierte. Aber die Sonne brannte schon. Also es war schon mal ein Erlebnis! Bungeejumping wurde auch angeboten, aber das lehnte ich ab. So verrückt bin ich nun auch wieder nicht.

Zhangjiajie Glasbodenbrücke

Dann ging es zum nächsten Highlight. Ich wollte die King Dragon Cave (Höhle) besuchen. Sie liegt quasi nur um die Ecke und wäre in 10 Minuten erreichbar. Leider haben mich die Mitarbeiter hier nicht verstanden oder sie kennen sich bei ihren Höhlen selber nicht aus. Jedenfalls fuhren sie mich zur Yellow Dragon Cave. Die Fahrt dauerte auch etwas und ich würde immer unruhiger und immer mehr sauer. Noch dazu saß eine Frau mit im Bus (sie und ihr Freund und ich waren die einzigen Fahrgäste), der die Höhe der Brücke wohl nicht bekommen ist. Sie ließ sich ihr Frühstück nochmals durch den Kopf gehen. War nicht schön für alle Beteiligten! Jedenfalls ging ich dann in die Yellow Dragon Cave und hoffte einfach, daß sie auch sehenswert wäre. Und tatsächlich: sie war es. Atmosphärische, chinesische Hintergrundmusik, viele bunt beleuchtete Stalaktiten und -miten, eine kleine Bootstour auf einem unterirdischen Fluss und eine Story per Laser und Video an die Höhlendecke projektiert. Dabei ging es um einen Drachen unter dem Berg, der einen Schatz hütet. Erinnerte ein wenig an den Hobbit. Noch dazu waren auch hier nicht viele Leute unterwegs, wiewohl ich etliche Gruppen überholte. Die standen mir einfach immer im Bild! Apropos, der Fotoapparat sagte dann auch bald bye bye. Der Akku war platt. Ich übrigens auch.

Yellow Dragon Cave

Aber es war erst mittags um 12. Noch Zeit genug um einen Berg zu besteigen oder einen See zu durchschwimmen. Ich machte das mit dem Berg. Ab ins nächste Taxi und nach Zhangjiajie zum Tianmen Mountain. Es gibt 3 Wege nach oben. Zwei davon waren per Seilbahn (die längste der Welt mit 7,5 km), die 3. Option war zu Fuß. Seilbahn war ausverkauft. Natürlich. Also zu Fuß. Gott sei Dank nicht den ganzen Weg. Erst ein Stück mit einem Shuttlebus, dann 1200 Höhenmeter per Seilbahn überwinden (und über die 99 Kurven der Allee zum Himmel schweben (10,7 km lang von 200 auf 1400 Meter), die übrigens gerade im Bau ist) und schließlich stand ich vor der Himmelsleiter. Der Tianmen Mountain ist ein Berg, zu den Naturwundern hier gehört. Natürlich UNESCO Weltnaturerbe. Dieser Berg hat ein Loch von 131,5 Metern Höhe, einer Breite von 57 Metern und einer Tiefe von 60 Metern. Und da führt die Himmelsleiter rauf über 999 Stufen. Und ja, ich war so verrückt und bin hoch. Bei 32° Grad im Schatten. Es war eine Glaubensfrage: ich habe mir immer eingeredet: ich glaub, ich schaffe das. Hat ja auch geklappt. Aber ganz ehrlich? Vor diesem Berg hatte ich den meisten Respekt auf meiner ganzen Reise. Alles andere ist Kleinkram. Aber da hoch, das war schon sehr anstrengend und nicht einfach! Aber ich hab’s überlebt.

Tiananmen Mountain

Eigentlich hatte ich den ganzen Tag schon Lust auf einen knackig frischen Salat, doch so etwas gibt’s hier einfach nicht. Also bin ich gerade zum Abend über den Nachtmarkt geschlendert, wo es jede Menge Streetfood gibt (jede Menge Spieße, gegrillte Austern, Krabben im Becher zum knabbern, marinierte Entenköpfe). Zum Glück entdeckte ich einen Grill, der verschiedene Steaks aufliegen hatte. Da blieb ich hängen und nun bin ich hundemüde und muss schlafen. Morgen geht’s noch mal wandern, dann geht’s weiter.

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