Von Aschgabat nach Darvaza, beim Gaskrater (17.06.25)

Nachtrag: Den halben Tag frei! Ausschlafen! Was für eine Wohltat. Hatte sein können. Wenn ich nicht um 5:00 Uhr aus irgendeinem Grund aufgewacht wäre. Keine Ahnung, was mich geweckt hat. Nach einer Stunde konnte ich zum Glück wieder einschlafen, allerdings habe ich dann das Frühstück verpasst, was nur bis 10 ging. Doch da es sowieso nicht so wahnsinnig aufregend war, war es auch egal. Jedenfalls fuhren wir heute in zwei (!) Allrad – Jeeps los. Wir sind ja nur zu fünft plus Guide. Aber die Strecke machte es tatsächlich notwendig. Es ging mitten rein in die Karakorum Wüste. Erst war die Straße noch schön asphaltiert mit Markierungen und allem. Nach und nach verschwand das alles. Übrig blieb eine zwar asphaltierte Straße, die jedoch nur auf der Karte diesen Namen verdiente. Selbst zwischen den Fahrspuren der beiden Fahrtrichtungenngab es keinerlei Begrenzung oder Markierung mehr. Zudem war die Straße wieder durchlöchert von Rissen und Schlaglöchern jeder Größe. Reifen-Leichen lagen am Wegesrand, der Wüstensand wehte in Dünen über die Straße, kein Leben weit und breit zu sehen. Und doch begegneten uns dann und wann Kamele, Gruppenweise und auch Einzelgänger. Es war heiß und die Wind wehte wie in einem Backofen. Ein echtes Erlebnis. Nach über 4 Stunden kamen wir endlich kreutzlahm im Camp an. Einige Dutzend Jurten standen in Reih und Glied umgeben von einem losen Zaun aus trockenen Holzstäben und dünnem Draht. Heuschrecken groß wie eine Handfläche sonnten sich auf den Jurtendächern. Unser Luxus ging jedoch weiter, denn wir bekamen fast alle eine eigene Jurte mit 2 Betten, Einmal-Bettwäsche und sogar Licht. Selbstgemachtes Essen wurde uns in einem extra Zelt serviert, sehr einfach aber gut. Die Sonne ging unter und wir konnten endlich zum Krater aufbrechen. Er ist kaum 5 min Fahrt vom Camp entfernt. Dann sahen wir das riesige Loch im Wüstenboden. Gut 70 Meter im Durchmesser und vielleicht knappe 30 Meter tief. Nicht der ganze Boden war von Feuer bedeckt, aber es gab zwei große Feuer-Felder, einige kleine Inseln und eine große Flamme. Der Wind trieb die Flammen immer wieder Meterhoch und die Hitze schwappte in glühend heißen Wellen aus dem Krater. Je dunkler es wurde, desto beeindruckender wurde natürlich das Schauspiel, das Erlebnis an sich. Wirklich einzigartig und atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Schwarze Feuerspuren waren an den Felswänden zu sehen, sogar kleine Flammen schossen blau aus dem Felsen. Alles aus einer unterirdischen Methanblase, und das seit über 50 Jahren. Es gab keinen Zaun, keine Abgrenzung, keine Sicherheitshinweise, keine Warnschilder, kein gar nichts. Die Felskante bricht einfach in den riesigen Krater ab. Ein verrosteter Zaun steht eigentlich nur noch zur Zier. Doch unser Guide sagt, es wird in den letzten Jahren weniger. In einigen Jahren wird das Methan wohl endgültig verbrannt sein. Hab ich ja noch mal Glück gehabt, denn das war eines der Highlights der Tour. Jetzt sitzen wir im Dunkeln jeder vor seiner Jurte im noch immer warmen Wind, versuchen herunter zu kühlen und alsbald schlafen zu gehen. Um 6 Uhr gibt’s Frühstück, und dann geht’s weiter wieder zurück nach Usbekistan.

Feuerkrater von Derweze, Turkmenistan
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