Zum letzten Mal: Nordkap

Also in diesem Einsatz komme ich wirklich kaum zu schreiben. Entweder passiert rein gar nichts oder so viel, daß ich keine Zeit finde. Augenblicklich ist letzteres der Fall. Nach zwei Seetagen sind wir nun zum letzten Mal in diesem Sommer am Nordkap. Es ist immernoch ziemlich frisch, geradezu kühl, weswegen es mich auch nicht wirklich nach draußen zieht, obwohl ich schon länger nicht mehr an Land war. Aber ich bin auch zu kaputt und brauche meine Ruhe und den Abstand zu Gästen und Crew, um mich einigermaßen zu erholen. Leider ist gerade eine Kollegin ungeplant abgestiegen, weswegen ich nun den Dienstplan schreibe und damit auch in einen anderen Dienst gerutscht bin. Zusätzlich ist ein weiterer Kollege regulär abgestiegen, wobei dessen Ablöse erst eine Reise später kommt, weswegen ich nun auch Abends das Steakhouse mache. Beides zusammen schlaucht ganz schön und ich habe das Gefühl, mich um keine beiden Aufgaben 100% kümmern zu können. Vormittags Dienstplan schreiben, wobei man immer der Buh-Mann ist, denn man kann es keinem stets recht machen bei über 150 Crew-Mitgliedern. Und Abends im Steakhouse mit fast täglich 90/100 Reservierungen. Allerdings unterstützt mich unsere Sommeliere Lea wo sie kann und nimmt mir schon einiges ab. Auch zusätzlich zu ihrem eigenen Job. Also alles in allem: es ist alles andere als optimal. Und bei 5 Seetagen auf einer 10-Tages-Reise läuft auch die restliche Crew fast auf dem Zahnfleisch. Es ist schon sehr anstrengend. Und ich falle Abends eigentlich nur noch tot ins Bett. Dazu kommen noch die Ausfälle wegen Seekrankheit. Die letzten beiden Seetage hat es uns wieder ziemlich durchgeschüttelt. Zwar waren es nur kleine 4-5 Meter Wellen, dafür aber über zwei Tage am Stück. Manche Landratte kann halt nicht damit umgehen. Andersherum ist es aber auch nicht schön. Sobald wir heute früh fest an der Pier lagen, bekam ich heftige Kopfschmerzen, da es nicht mehr schaukelte. Und ich habe normalerweise nie Kopfschmerzen! Nunja, langsam gehts schon wieder. Jedenfalls aus all diesen Gründen hält sich auch meine Fotoausbeute aktuell absolut in Grenzen. Aber ein wenig kommen wir ja noch herum, vielleicht ergiebt sich da noch was.

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