Greenook / Glasgow
Also hätte ich realisiert, dass Glasgow 40 km vom Hafen in Greenock entfernt ist, hätte ich es mir sicher nicht zugetraut, mich auf eigene Faust in einen Regionalzug zu setzen und nach Glasgow hin und zurück nach Greenock zu fahren. Aber ich wusste es nicht, also hatte ich keine Wahl. Ich hatte ja eine Whiskey Verkostung bei einem regionalen Guide gebucht, der zwar abgesagt hatte, doch das habe ich erst vor Ort erfahren. Also lief ich die ganze Zeit, etwa 7 Stunden in Glasgow herum und besuchte alle Sehenswürdigkeiten, die sich so anboten. Allen voran natürlich die City Hall, die ein herrliches victorianisches Gebäude mit Carrera Marmor im Inneren war, die St. Mungos Kathedrale, die wirklich groß und imposant war und auch die Gallerie of Modern Art, mit deren Kunst ich leider nicht wirklich viel anfangen kann. Auch das Lighthouse, ein Museum fast ausschließlich dem modernen Künstler MacIntosh gewidmet, besuchte ich. Aber wie gesagt, die modernen Künstler liegen mir nicht. Ich bevorzuge dannn doch eher die Klassiker wie Boticelli, Michelangelo oder Dürer. Aber das ist okay. Der Tag war trotzdem sehr schön. Schließlich habe ich mein wohl mittlerweile 40. Hard Rock T-Shirt erstanden, ich sollte langsam damit aufhören!, einen teuren, aber hoffentlich leckeren schottischen Whisky gekauft und, zum Geier, ich war ich Glasgow!!! Glasgow istt eigentlich eine relativ alte Stadt, aber mit einer sehr jungen Bevölkerung. Nicht zuletzt durch das College, das zu einem der renommiertesten von England zählt. Mit England meine ich natürlich England, Wales und Schottland zusammen. Überhaupt scheinen die drei Regionen oder Länder oder oder Landstriche zusammen mit Nordirland ein sehr ausgeprägtes Nationalbewusstsein zu haben. Sehr viel mehr, als es in Deutschland von den ebenfalls doch sehr unterschiedlichen Volksstämmen, die sich auch nicht immer grün waren, behauptet werden kann. Vielleicht weil bei uns die Grenzen immer wieder zu stark verändert wurden? Was mich hier ja auch sehr fasziniert, ist die Heraldik. Nicht nur in Irland, Nordirland oder in Schottland ist fast schon eine kleine Industrie daraus erwachsen. Die Ahnenforschung ist hier noch viel ausgeprägter, als in Deutschland. Hier wird sie zusätzlich noch unterteilt in die Wappenkunde, die Namenskunde und im Falle von Schottland auch noch in die Farben, Musterung und Design des Schottentuches, des Tartan, wie es hier heißt. In jedem größeren Souvenierladen gibt es Karten zur Herkunft und möglichen Abstammung bestimmter, gängiger alter Namen. Ist schon sehr interessant. Selbst meinen Vornamen kann ich hier finden. Hauptsächlich aber natürlich alte englische, schottische und irische Namen der alten Geschlechter und Clans.
Morgen ist noch mal ein entspannter Seetag, während dem wir die Nordspitze der Insel umrunden und dabei an den Hebriden und den Orkney Inseln vorbei segeln. Bis wir schlieslich in Invergordon, in den Highlands, landen, wo ich noch einen Ausflug mit einem lokalen Guide machen werde. Es geht zu einem der alten Schlösser am Loch Ness und eine Whiskey Verkostung ist auch dabei. Hoffentlich klappt es dieses mal. Auf die Natur jedenfalls freue ich mich schon sehr. Hoffen wir mal auf gutes Wetter und keinen Regen.