Papeete, Tahiti
Nach sechs Seetagen sichten wir nun endlich wieder Land. Mitten im stillen Ozean, mehr als 4000 Kilometer von jedem Festland entfernt. Hie und da ragen einzelne kleinere oder größere Inseln, manchmal auch nur kleine Felsen aus dem Meer auf. Meistens haben wir eine Wassertiefe von 4000 bis 5000 Meter, wobei der Boden dann und wann abrupt bis zur Oberfläche ansteigt, um genauso rasch wieder abzufallen. Die Dünung ist sehr sanft, kaum eine Welle bewegt das Schiff. Am Horizont ziehen Schäfchenwolken dahin, die Luftfeuchtigkeit ist erdrückend. Hin und wieder entlädt sich die Atmosphäre dann in Form sinnflutartiger Wolkenbrüche. Die währen jedoch keine 5 Minuten. Das Wasser ist meistens tief blau, besonders wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel auf die Oberfläche trifft.
So ziehen sich die Tage dahin, mehr oder weniger eintönig, voll von Arbeit, anspruchsvollen Gästen, die sich die Zeit damit vertreiben entweder Gerüchte in die Welt zu setzen oder sich über die nächste Mahlzeit Gedanken zu machen. Bei so vielen Seetagen wird es schon mal langweilig. Immerhin haben wir jetzt den Monat an Seetagen seit Hamburg voll gemacht. Etwa 40 liegen aber noch vor uns, bis wir wieder zu Hause sind. Lange Tage, von denen viele auch noch 25 Stunden haben, da wir die Erde ja links herum umrunden. In einigen Tagen hüpfen wir über die Datumsgrenze, den 1.Dezember lassen wir ausfallen. Ist schon komisch, das ein ganzer Tag so mir nichts dir nichts übersprungen wird. Vor zwei Tagen passierten wir übrigens Pitcairn Islands, wo heute noch die Nachfahren der Bounty leben. Leider hatten wir keinen Hafen dort, aber es soll wohl auch nicht so einfach sein, überhaupt dort an Land zu gehen. Die Küste besteht aus Felsen, die einzige natürliche Bucht ist schwer zu erreichen und an Land gibt’s nicht viel zu sehen. Langsam aber sicher nähern wir uns also den Paradiesen der Südsee. Ich hoffe natürlich den einen oder anderen langen Sandstrand zu entdecken, türkisfarbenes Wasser und immergrüne Palmen. Glücklicherweise besuchen wir ja einige Inseln hier in der Gegend bzw noch einige Seemeilen weiter westlich, da wird sich schon noch etwas ergeben und etwas entdecken lassen. Übrigens hatte mich ja vor 4 Jahren zu Beginn meiner Seefahrer Zeit die Weltumseglerin Jessica Watson sehr inspiriert (mit 14 Jahren allein um die Welt!). Und nun folgen wir fast ihrem Kurs! Und ihren Heimathafen Sydney besuchen wir auch noch! Es ist schon sehr einzigartig, so eine Reise erleben zu dürfen!