6.11.2014 um 14:45 uhr

Unterwegs in Neapel

Endlich konnte ich etwas von Neapel sehen. Aber was ich gesehen habe, finde ich nicht sonderlich schön. Also Neapel selber. Oder ich bin einfach im falschen Stadtteil. Außerdem ist es unglaublich laut und es herrscht viel Verkehr auf den kleinsten Strassen. Ich bin in der Altstadt, dem ganz und gar altem Neapel. Es gibt viele alte und sehr hohe Häuser, die ziemlich dicht aneinander stehen. So sind dann die Gassen dazwischen recht eng und dunkel. Trotzdem tummeln sich dort zahlreiche Straßenhändler und viele viele kleine Geschäfte säumen den Weg. Allerdings sind es meistens halb herunter gekommene kleine Läden, die recht verrumpelt aussehen. Es gibt viel Ramsch und Staubfänger. Geschäfte mit Heiligenfiguren, Bildern, Weihnachtsschmuck, Haushaltswaren und Trödel. Hin und wieder findet man auf der einen oder anderen Seite alte Paläste, die aber auch schon bessere Tage gesehen haben. Mit etwas Glück, ist dort ein Museum untergebracht. Aber es gibt mehr Paläste als Museen. Dann und wann kommt man auf einen kleinen Platz, der zur Hälfte mit alten Gartenstühlen verstellt ist, die zu einem kleinen Kaffee gehören. Mit noch mehr Glück gibt es dort auch eine kleine Kirche. Altäre gibt es sowieso an jeder zweiten Ecke. Die Italiener sind ja sehr religiös. Aber immerhin habe ich die Basilika di Santa Chiara gefunden, eine Basilika, in deren Inneren Reliquien des Stadtheiligen San Gennaro aufbewahrt werden. Gegenüber befindet sich dieJesuitenkirche Gesu Nuovo. Dieses Gotteshaus des 16. Jahrhunderts ist über aus prächtig und reich gestaltet mit vielen Skulpturen, großartigen Altären und einem imposanten Altar aus dem Barock.
Nun habe ich den Akku meines Fotoapparates wieder mal erschöpft und mache mich langsam auf den Rückweg. Heute abend muss ich noch etwas arbeiten. Es ist immer noch sehr laut und schmutzig auf dem Schiff. Ebenso macht uns die Hitze zu schaffen. Immerhin wurden die ersten Müllberge bereits per Kran entfernt. Aber andererseits gab es heute auch kein Wasser. Und gerade wir sind auf heisses Wasser angewiesen. Wie sollen wir denn die Unmengen an Gläsern und Tellern spülen, die täglich anfallen? Wenn wir Pech haben, gibts in Zukunft das Essen nur noch im Einweggeschirr. Es ist echt abenteuerlich! Zum Glück ist es nicht sehr kalt und auch am Abend herrschen noch T-Shirt taugliche Temperaturen. Nur in einigen Tagen soll alles fertig sein. Ich Frage mich nur, wie???

Pestsäule in Neapel auf der Piazza San Domenico Maggiore 1556
Pestsäule in Neapel auf der Piazza San Domenico Maggiore 1556
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2 Comments on “6.11.2014 um 14:45 uhr”

  • Hallo, Alex, mir scheint, Du machst z.Z. `ne Abenteuerreise durch abrissreife Ruinen. Ein Dach über den Kopf hast Du ja, aber kein Wasser, kein Strom…. Hört sich ja an wie Penner, siehst Du auch so verkommen aus? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du mit weißer Uniform in mitten des Drecks und Chaos` rumrennst während Deines Dienstes.
    Dein Eindruck von Neapel stimmt. Uns ist kaum eine Stadt begegnet, die verkommener aussah. Noch schlimmer sah sie aus , als es in Neapel keine Müllabfuhr mehr gab. Haben wir gesehen – schrecklich!!! Ich mag Neapel nicht. Dafür ist die Peripherie eine Schatztruhe: der Vesuv, Pompeji, Herculaneum, Ischia mit den vielen warmen Quellen , Capri mit der blauen Grotte, die Amalfiküste mit den Weinterrassen… Selbst das Meerwasser im Golf von Neapel schimmert türkisfarben. Schade, dass Du keine Zeit hast, mal mit der Fähre rüber zu fahren nach Capri oder Ischia oder zur Vogelinsel Procida. Dann würdest Du unsere Begeisterung verstehen. Aber Neapel? – kann uns nicht reizen.
    Aber berichte ruhig weiter. Es ist interessant und unterhaltsam, Dich zwischen all dem Chaos zu wissen. Hauptsache Deine Erkältung endet nicht mit einer Staublunge.
    Tschüss und liebe Grüße (einschließlich gute Besserung)
    M. u. P.

    • Leider hatte ich keine Möglichkeit, weiter raus zu gehen. Dafür reicht einfach die Zeit nicht. Kollegen mit besseren Diensten haben es aber wohl bis auf den Vesuv geschafft…