Sightseeing in Chiwa

Chiwa gehört zu den bekanntesten und ältesten Stätten der Seidenstraße. Ursprünglich gegründet im 6. Jahrhundert v. Ch., und später zu einer Stadt erweitert, aus einer Karawanserei. Wir sind also kreuz und quer durch die Altstadt gelaufen und haben all die hervorragend restaurierten Medresen besucht, die ja teilweise zu Hotels umgebaut wurden. Die blauen Ziegel mit ihren so vielfältigen Mustern sind weitgehend erhalten oder restauriert worden. Ganz offensichtlich wurde hier viel Geld investiert. So ist die gesamte Altstadt ja auch UNESCO Welterbe und ganz offiziell eine Museumsstadt. Markantestes Wahrzeichen ist natürlich der unvollendete blaue Turm. Die Geschichte dazu: sämtliche Baumeister suchten in einer Nacht das Weite, da sie bei Vollendung des Turms ihr Leben verlieren sollten, um all die Geheimnisse der Baukunst zu bewahren. So blieb er, anstatt der höchste und prächtigste mit 80 Metern zu werden, nur 29 Meter hoch. Ein weiteres Highlight: Hier steht auch eine der berühmtesten Medresen des damaligen persischen Reiches, die Allakuli-Khan-Medrese. Das Besondere ist, daß es eigentlich eine Koran-Schulen ist, aber gleichzeitig viele weitere wissenschaftliche Gebiete lehrte, wie Medizin, Kalligraphie, Mathematik, Algebra, Astronomie usw. Berühmte Gelehrte haben hier studiert, wie Chwarizmi, der Vater der Algebra , der als einer der ersten mit der Zahl 0 arbeitete. Und auch der Mediziner Ibn Sina, bei uns eher bekannt als Avicenna. Er schrieb unter anderem den „Kanon der Medizin“, eines der berühmtesten Bücher der Medizingeschichte, welches rund 500 jahre als Lehrbuch in Gebrauch war. Ich habe mal davon gelesen, mir aber nie träumen lassen, dieses Buch einmal mit eigenen Augen zu sehen. Und zwar das Original! Es gibt sicher nicht mehr viele Ausgaben davon, da es über 1000 jahre alt ist. Aber hier habe ich es gefunden, in eben dieser Madrasa. Ich war hin und weg, vollig begeistert! Eine geschwungene Handschrift, filigrane Verzierungen und Miniaturbilder zu Illustration. Toll! Am frühen Nachmittag sind wir endlich durch gewesen. Die Hitze hat uns ganz schön träge und müde gemacht. Und Hunger hatten wir auch. Also ging es zum Lunch in eines der Terrassen Restaurants, wo wir mit Blick auf die Altstadt ein leichtes Mahl genossen. Den Nachmittag verbrachten wir bis zum Abend noch im Hotel in kühlen Räumen. Jetzt sitze ich im Flieger nach Taschkent, wo wir nach einer Stunde ankommen. Morgen gibt’s noch mal Sightseeing und dann geht’s schon zurück nach Deutschland.

Kanon der Medizin von Ibn Sina / Avicenna
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