Da sind wir wieder, im Hafen von Napoleons Insel Ajaccio. Hier wurde der große Feldherr und kleine Franzose geboren, hier steht sein Elternhaus und seine Taufkirche, die ich vor Jahren bereits besucht hatte. Allerdings war sie damals schon in ziemlich baufälligem Zustand. Viel wird sich nicht geändert haben. Aber wenn die Sonne scheint, ist der Blick über den Hafen immer noch ganz hübsch.
Auch am Alltag hat sich nicht viel geändert. Die Restaurants sind voll, manche Gäste auch. Die Oberdecks sind ziemlich leer, wie manche Gläser auch. Einige hartgesottene Sonnenanbeter liegen aber auch bei 90% Bewölkung und 19°C am Pool. Verrückte deutsche Urlauber!
Eine kleine positive Meldung habe ich aber doch. Ich habe mein Zertifikat zu dem Training von letzter Woche bekommen. Wie gesagt, es ging um Lebensmittel Sicherheit, potentielle Gefahren der Kontamination und deren Vermeidung. Das ganze auf Englisch, eine ganze Woche lang jeden Tag 2 Stunden zusätzlich zum normalen Dienst. Es war nicht einfach, denn man musste bereits früh am Tag, direkt nach dem ersten Kaffee, schon wach sein, um diesem Kauderwelsch folgen zu können. Aber wir wurden ja gut vorbereitet, also hat es geklappt. Jetzt kann ich das in der Theorie zwar alles bestimmen und sicher auch in der Praxis anwenden, doch wird sich erst mit der Zeit zeigen, wieviel ich wirklich davon benötige und im täglichen Geschäft brauche. (Stichworte HACCP: HACCP ist die Abkürzung für das englische „Hazard Analysis Critical Control Points“. Es handelt sich übersetzt um eine Gefahrenanalyse, mit der „Kritische Kontrollpunkte“ ermittelt und beherrscht werden sollen.). Jetzt also habe ich die schriftliche Bestätigung, dass ich mich damit auskenne. Zum Glück hat dieses Zertifikat kein Verfallsdatum und gilt somit für immer und ist wenigstens im englischsprachigen Raum anerkannt. So langsam hört das auch auf mit den ganzen Trainings. Ich habe ja mittlerweile alle relevanten Trainings doppelt und dreifach gemacht. Jetzt stehen nur noch die routinemäßigen Trainings pro Jahr an.
Morgen sind wir in Civitavecchia, dem Hafen von Rom. Dort haben wir ein ziemlich großes Loading, bekommen also einige LKW Ladungen voll Ware. Also haben wir dann auch wieder ausreichend Equipment und Essen und Getränke an Bord. Es gibt also viel zu tun. Aber der Großteil der Gäste ist auch von Bord nach Rom unterwegs, und das Schiff ist fast leer. Also viel Ruhe und Zeit, Dinge mal fertig zu bringen…