Alex Bordtagebuch
Träume sind so viel schöner, wenn Du sie lebst! Jessica Watson

Auf nach Osten!

Also die letzte Nacht war wirklich nicht schön. Lange lag ich wach, konnte nicht schlafen. Gegen 2 hat dann auch noch irgendwer im Haus angefangen zu kochen! Und der Geruch zog durchs ganze Haus und blieb irgendwie in meinem Zimmer hängen. Es war widerlich! Nach 3 bin ich wohl doch noch eingeschlafen, war aber nach 5 Stunden schon wieder wach. Und dann suchte ich auch schnell das Weite. Noch ein kleines Frühstück irgendwo auf dem Weg, um 9 hatte ich das Örtchen bereits 30 Meilen hinter mir gelassen. Und nach dem ersten Wald, der noch völlig im Nebel lag, kam ich dann auch langsam wieder in höhere Regionen. Es ging nämlich wieder in Richtung Osten, weg von der Küste. Nach San Francisco wären es nur noch rund 240 Meilen gewesen, doch ich mache noch einen 500 Meilen Umweg durch die Sierra Nevada; noch einmal über die Rocky’s. Da liegt noch einiges an und auf dem Weg vor mir! Doch es wird sich lohnen, denke ich.

Mein erster Stopp war dann auch in Willow Creek, ein gerade mal 1700 Seelen großes Bergdorf, das es aber zu einiger Berühmtheit brachte. Denn hier in der Gegend wurden die meisten Bigfoot Sichtungen gemacht. Dichte Wälder ringsherum, fernab jeglicher Zivilisation, ausgeprägte Fantasie… Irgendwas wird wohl dran sein, oder? Er hat sogar seinen eigenen Highway, den „Bigfoot scenic byway“. Leider war das Bigfoot Museum heute geschlossen, sonst hätte ich mir die Beweise gerne angeschaut. So bleibt es leider nur ein kleiner Teil der amerikanischen Folklore. Weiter ging es für lange Zeit neben dem Trinity River entlang, der ein hübsches Stück Felsen ausgewaschen und so einen kleinen Canyon hinterlassen hat. Malerisch! Hin und wieder über Bergpässe, dann wieder in engen Serpentinen hinunter. Abwechselnd Wald, freie Sicht auf die hohen Berge, weite Täler, tiefe Schluchten. Gelber Sandstein, grüne Tannen, blauer Himmel, rote Erde. Ein Farbenspiel, das sich gewaschen hat sozusagen! Wirklich schade, daß ich das nur schlecht wiedergeben kann, und auch die Bilder können das nicht alles so vermitteln, wie ich es erlebe. Der Weg selbst ist das Ziel! Die Orte zwischendurch sind nur zum Schlafen da. Doch alles, was dazwischen liegt ist schlicht atemberaubend! Alle paar Meilen möchte man anhalten, die Aussicht bewundern, und fotografieren, was das Zeug hält, in der Hoffnung, den Augenblick noch ein kleines bisschen länger zu bewahren. Klappt natürlich nicht.

Ähnlich witzig und wunderschön war die Gegend um Whiskeytown, nahe dem Brandy Creek. Google leitete mich zielgenau hin, doch da war nix! Es war das erste Goldgräber Ständchen des Goldrausches 1850. Heute liegt der ganze Ort unter Wasser, da er vom Whiskey Lake geflutet wurde. Nur den Friedhof hat man „umgebettet“. Und wie kommt man auf so einen wundervollen Namen? Man ist sich nicht sicher. Entweder verlor hier einst ein Packesel ein Whiskeyfaß, welches ins Wasser rollte und auslief. Oder die Bewohner tranken pro Tag ein ganzes Faß desselbigen. Übrigens wurde hier auch einst ein 1,6 kg schwerer Goldklumpen gefunden, wohl der Anfang vom Ende. In den besten Zeiten fanden sie hier 50$ in Gold pro Tag! Leider hab ich nicht so viel Zeit, um nach Gold zu schürfen.

Aufgrund der üblen letzten Nacht gönnte ich mir nämlich ein besseres Zimmer als üblich für die kommende Nacht. Und das erste, was ich tat: ein langes, heißes Bad! Danach einen kräftigen Kaffee und einige frische Erdbeeren! Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Und morgen wird ein langer Tag. Es geht in die „größte Kleinstadt der Welt“ (The Biggest Little City In The World)!

Whiskeytown am Whiskey Lake
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