Wieder habe ich eine der Panorama Routen gewählt, die mich ans nächste Ziel brachte. Es ist genauso ein kleines Nest, wie gestern. Eigentlich noch schlichter. Denn ich schlafe diesmal noch nicht mal im Ort, sondern 5 Meilen außerhalb. Aber das Zimmer ist okay. Sauber und einfach und mit einem großen Bett. Das Gute ist aber, hier bin ich wahrscheinlich fern von jeder künstlichen Lichtquelle. Und diese Gegend gehört zu den dunkelsten Orten der Erde überhaupt. Das heißt, ich kann hier hoffentlich den Sternenhimmel so sehen, wie er vor 300 Jahren gesehen wurde. Und es ist nicht bewölkt!
Die Fahrt aber war wieder der absolute Hammer! Mal fuhr ich am Grunde einer Schlucht entlang, während rechts und links neben mir die Felsen steil himmelwärts strebten. Dann wieder am Fuße einer Abbruchkante, von denen es hier sehr viele gibt. Und im Gegensatz zu den Regenbogenbergen, wo man die Farben quer über den Bergrücken laufen sieht, sieht man hier die einzelnen Gesteinsschichten durch die Farben an der Bruchstelle. Sehr oft orangerot, dann wieder helles Gelb, manchmal Grün oder sogar Lila. Faszinierend! Mal geht der Weg durch einen großen Birkenwald, dessen Bäume entweder schon entlaubt sind, dann ist er weiss, oder die Blätter strahlen Golden in der Sonne. Dann verläuft der Weg plötzlich auf dem Höhenzug eines Berges, und man hat einen phänomenalen 360° Grad Blick meilenweit. Allerdings geht es auch rechts und links neben der Fahrbahn ziemlich steil nach unten. An einer Stelle aber gab es einen Haltepunkt und man konnte den Blick genießen. Und man fühlte sich, wie der König der Welt! Während man sich auf dem Grunde eines Canyon sehr klein und unbedeutend vorkommt. Aber egal wo, die Natur wirkt überall unendlich vielfältig und fantastisch.
Am Nachmittag fuhr ich natürlich noch zum benachbarten Capitol Reef Nationalpark. Den ersten Siedlern kam dieses Gebirge wie ein Riff vor, daher der Name. Überreste der ersten Siedlung, hauptsächlich Obstbäume in einem Obstgarten, kann man heute noch sehen. Der Weg durch den Park ist ebenso spektakulär wie gefährlich. Gefährlich deshalb, weil man sich nur allzu leicht von der Kulisse ablenken lässt. Aber die Fahrbahn ist neu und es gibt viele Haltepunkte. Und sehr lang ist er auch nicht. Nur knappe 10 Meilen. Mittendrin entschloss ich mich ganz spontan noch zu einem kleinen Spaziergang zu einer natürlichen Brücke bzw einem Steinbogen. Es sollte nur 1 Meile weit weg sein. Doch es ging über Sand und Kieselsteine und Fels und Gestein, bergauf und bergab. Zwar war das Panorama alle 10 Meter ein anderes und sehr abwechslungsreich, aber die Angabe der 1 Meile war glatt gelogen. Es fühlte sich weit mehr an. Fast hätte ich kurz vor dem Ziel aufgegeben. 300 Meter noch um eine weitere Ecke, aber ich hab’s geschafft. Bei der Sonne war es aber auch recht anstrengend. Doch kaum ist die Sonne weg, kühlt es gut ab. Wir sind schließlich auf um die 2000 Meter hoch. Immerhin. Jetzt muss ich aber noch den Weg für morgen festlegen. Ein neuer Tag, ein neuer Park!