Das Herz des Schiffes

Im allgemeinen sagt man, die Brücke ist das Gehirn des Schiffes, die Maschine ist das Herz. Heute konnte ich nun endlich einmal das Herz sehen. Auf der Mein Schiff 4 im letzten Einsatz hatte ich eine Brückenführung mitgemacht, hier und heute konnte ich nun eine Führung in den Maschinenraum mitmachen. Im Gastbereich wirkt das Schiff ja schon groß, aber der Maschinenraum ist mindestens ebenso verwirrend und groß. Zudem fehlt jede Orientierung mittels Fenster oder anderer Richtungshinweise. Erst nach Wochen kann man sagen, wo jetzt vorne und hinten ist. Also Heck und Bug. Naturgemäß gibt’s natürlich unterhalb der Wasserlinie keine Fenster mehr. Mal sind die Räume sehr groß über 3 Decks mit extrem steilen und engen Metalltreppen, mal sind sie klein und durch dicke Stahlwände getrennt inklusive der üblichen Schotts. Auf See werden die Schotten dann dicht gemacht. (Daher ddie Redewendung.) Laut und warm ist es überall. Es ist kaum zu glauben, wie der Mensch sich so etwas kompliziertes ausdenken kann, so eine riesige Maschine zu bauen. Noch dazu ist quasi alles dopelt an Bord. Kurbelwelle, diverse Tanks, Notstromversorgung, Brandbekämpfung, Kühlsysteme, Trinkwasseraufbereitung, Brauchwasseraufbereitung ect. Es ist schon mega beeindruckend. Riesige Motoren, 55 Meter Wellen, die den Motor mit dem Propeller verbinden, Zylinderköpfe mit über 45 cm Durchmesser. Viel, viel Infos und interessante Einblicke. Natürlich gab es vorher noch ausführliche Erläuterungen im Maschinenkontrollraum. Auf gut 30 Monitoren werden alle Systeme überwacht, und zwar rund um die Uhr. Es braucht wirklich Spezialisten, um all die Pferdestärken zu bändigen.
Ansonsten ist alles gut. In den letzten Tagen gab es wieder viel tropischen Regen abwechselnd mit sehr schwülen Phasen mit ohne Sonne und hoher Luftfeuchtigkeit. Die Poolpartys jagen sich gegenseitig über’s Deck. Und unsere neue Crew gewöhnt sich langsam an das Leben auf See. Ich freue mich auf meine letzte Woche in der Bar, um dann für den letzten Monat zurück ins Restaurant zu gehen. Da kenne ich mich wenigstens gut aus. Zumindest besser, als in der Bar. Und die paar Tage schaffe ich dann auch noch. Immerhin habe ich bereits jetzt schon meine Flugdaten bekommen!

Share it with

Leave a Comment