oder auch „Unterwegs mit 50 Chinesen“ – so der Untertitel
Wie hab ich das jetzt wieder geschafft? Nach 3 Tagen Ruhe und Zwangspause ging es heute endlich weiter. Mit der einzigen wirklich geführten und gebuchten Tour meines Roadtrips. Allerdings in Begleitung von rund 50 Chinesen. Leider musste ich feststellen, daß mein Tourveranstalter nicht gleichzeitig diese Tour auch durchführt, sondern nur vermittelt hat. Also fand ich mich beim Frühstück schon mitten im Gewusel und Geschnatter von einer großen Reisegruppe wieder, die am Abend zuvor aus Los Angeles über Las Vegas angereist ist. Ich hätte es mir denken können, als ich den Namen des Reiseleiters las. Der war auch schon chinesisch. Ich bin der einzige Deutsche natürlich, und neben mir ist nur noch ein einziger Amerikaner mit dabei. Sogar aus Irland sind welche angereist. Auch Chinesen, klar. Aber es geht schon. Mit einigen bin ich schon ins Gespräch gekommen. Soweit sind Sie ja doch ganz nett.
Nun, der erste Punkt der Tagesordnung war heute Jackson Hole, ein mittlerweile sehr touristisch ausgebautes Nest, daß aber eigentlich nur knapp 10.000 Einwohner hat. Im Sommer kommen die Yellowstone Besucher, im Winter die Skifahrer. Die haben also ganzjährig Saison. Außerdem ist der Ort der einzige südliche Zugang zum Park. Und obendrein führt der durch den 2. National Park, Grand Teton. Das war der nächste Punkt auf dem Programm. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, denn es wurde richtig kühl und es fing an mit regnen. Also war es nix mit der schönen Aussicht, denn es war völlig vernebelt. Auf dem Weg hat es sich schon angekündigt. Erst schöne, flache Prairie, weites Grasland, mit herrlicher Fernsicht. Dann immer mehr Hügel und mehr Bäume. Tiefhängende Wolken blieben da schon mal an den Baumspitzen hängen. Schließlich wurden die Hügel zu Bergen und die Bäume zu Wäldern. Und die Wolken wurden nicht weniger. Ab und an regnete es und die Sonne traute sich gar nicht mehr raus.
Dann ging es aber zu den Highlights. Und zwar jagte hier eines das nächste. Zuerst folgten wir hübsch dem Snake River, der uns eine ganze Weile begleitete. Der brachte uns quasi zu einem Aussichtspunkt im Grand Teton, wo wir eigentlich eine lange schneebedeckte Bergkette hätten sehen sollen. Wenn die Wolken nicht gewesen wären. Also, wie wir sahen, sahen wir nix. Daher ging’s auch direkt weiter. Und zwar zum „Old Faithful“, einem Geysir, der eine Heißwasser-Fontäne bis zu 50 Meter hoch schiest. Schon sehr beeindruckend. Allerdings froren mir fast die Finger ab, wie wir auf den Ausbruch warteten. Zwar werden die Eruptionen ziemlich gebau berechnet, diesmal aber lagen sie gut 10 min daneben. Cool war es trotzdem. Weiter ging’s zum „Grand Prismatic Spring“, eigentlich eines der Wahrzeichen des Parks. Es ist dieser tiefblaue von bunten Rändern umgebene Teich, mit einer Temperatur von 71°C immerhin. Aufgrund seiner Größe und des Wasserdampf kann man ihn allerdings gar nicht so richtig erkennen. Die von Bakterien verursachten Farbspiele am Rand aber schon. Nicht immer so intensiv, aber schon deutlich erkennbar. Er ist von einigen weiteren, aber kleineren Becken umgeben. Alle rauchen und blubbern vor sich hin. Einige seit hundert, einige seit tausend Jahren. Genau wie die Schlammbecken. Nur wenig weiter weg sind die Schlammlöcher, ebenfalls heiß und potentiell ungesund. Und zum Schluss gab es am „Fountain Paint Pot“ quasi alles zusammen. Geysire, Prismatikbecken und Schlammlöcher. Mega! Ich hab sooo viele Fotos gemacht! Wir waren auch noch zur besten Zeit da. Nämlich wie die Sonne schon sehr tief stand und sich die Bergketten in den Wassern gespiegelt hat. Das gab schon ein Bild!
Ziemlich müde und kaputt übernachten wir heute am westlichen Zugang zum Park im Hotel Weißer Büffel. Morgen geht’s schon wieder um 6 raus, den restlichen Park entdecken. Apropos Büffel: die haben wir auch schon gesehen. Und große Hirsche!