Letzter Bummel durch Macao

Auch wenn heute die Sonne wieder nicht so richtig rauskam, immerhin hat es noch nicht geregnet, bin ich trotzdem los, noch ein wenig Kultur schnuppern. Und zur Einstimmung auf das nächste Abenteuer inklusive himmlischen Segen einholen. Zuerst wollte ich zu einer der portugiesischen Kirchen hier, doch hatte ich vergessen, daß Sonntag ist. Da ist natürlich überall die Messe und für Touristen, wie mich, wird es schwierig, Kirchen zu besichtigen. Später hat es dann doch noch geklappt, halt nur nicht mit einer mit Bezug auf das Meer. Doch erstmal stand mir ein weiter Fußmarsch bevor, denn das nächste Ziel war der A-Ma Tempel. Dieser ist in mehrfacher Hinsicht besonders. Erstmal ist es der älteste Tempel der Insel, dann ist er der chinesischen Meeresgöttin Mazur gewidmet (da ist er, der Bezug auf das Meer!) und Namensgeber der Insel obendrein. Aufgrund dessen wurde er auch beim UNESCO Welterbe aufgenommen. Eigentlich ist es ein kleiner Tempel, doch sehr alt (1488), direkt am Wasser gelegen und mit uralten Felsinschriften versehen. Die Legende besagt, daß die ersten portugiesischen Seefahrer direkt hier am Tempel landeten. Heute landen hauptsächlich die Touristen auf ihrer Stadtbesichtigung hier. Jedenfalls wird hier eine Menge Raucherwerk verbrannt. Vielleicht auch deshalb… Gegenüber steht das Maritime Museum, was zwar nicht groß ist, aber eine sehr gute Präsentation der Seefahrt auf die Beine gestellt hat. Besonders gut fand ich die 3-fachen Übersetzungen zu jedem Exponat. Chinesisch, portugiesisch und englisch. (Wobei das das traditionelle Han-chinesisch versteht hier auch nicht jeder. Hier wird kantonesisch gesprochen, was eine völlig andere Sprache ist.) Zudem gab es zu vielen Themen noch extra Flyer, ebenfalls in drei Sprachen. Dazu waren viele Modelle von Schiffen zu sehen, komplett mit voller Takelage bis zu 2 Meter groß. Natürlich wurde auch die maritime Seidenstraße ausführlich behandelt. Aber auch die chinesische Schifffahrt, die europäischen Entdeckungen und Entwicklung der Schifffahrt bis hin zu den Speed Fähren hier heutzutage. Wirklich toll gemacht! Nun war ich richtig im Thema drin und es ging weiter. Am Hafen fanden die Vorbereitungen zum Drachenbootrennen statt, doch da wollte ich nicht hin. Da bin ich nur vorbei. Nach einem weiteren langen Fußmarsch stand ich vor dem MGM, einem 5-Sterne Luxus Hotel. Und auch wenn ich wirklich nicht als Tourist zu übersehen war, behandelte man mich an jeder Tür höchst zuvorkommend und ausgesprochen freundlich. In diesem Hotel ist nämlich ein weiteres Museum, was derzeit die Entwicklung der maritimen Seidentrasse zum Thema hat. Die Tickets sind begrenzt und offensichtlich heiß begehrt. Und obendrein gab es ein weiteres Ticket zu einer Ausstellung zur Entwicklung des Shu Reiches. Shu war ein Staat im mittleren China mit Chengdu als Hauptstadt, bis es 316 erobert wurde. Das ganze war hauptsächlich eine digitale Präsentation auf einem Screen, der ungelogen mindestens 3 Meter hoch und 40 Meter lang war! Und zwar auf 3 Seiten wie ein U, wobei der mittlere Hauptteil etwa 20 Meter lang war. Man wußte kaum, wo man zuerst hinschauen sollte, denn überall passierte etwas. Unglaublich beeindruckend! Sozusagen mittendrin statt nur davor! Auch in der ersten Ausstellung wurde sehr viel mit digitalen Medien gearbeitet, und die Präsentationen waren erstklassig (ebenfalls in 3 Sprachen!). Aber auch Exponate aus Porzellan, Schiffsmodelle, Wandteppiche und Masken und Kupferarbeiten gab es zu sehen. Abgesehen davon ist ja allein schon die Lobby des MGM ein Hingucker. Den Bummel durch die Shopping-Meile und durch das Casino habe ich mir heute aber gespart, denn ich hatte bereits 6 km zurückgelegt. Für den Augenblick bin ich kulturell gesehen gesättigt. Morgen wird es wieder anstrengend, denn morgen steht wieder ein Reisetag auf dem Programm. Und der hat es in sich! Bus, Bahn, Bahn, Flugzeug, Bus. Inklusive Grenze zurück nach China überqueren. Das ist der Plan. Hoffentlich klappt alles!

MGM Macao
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