Masada & Yad Vashem

Von Minus 257 Meter am Toten Meer, dem tiefsten begehbaren Punkt der Welt, ging es als erstes heute hinauf auf 33 Meter über dem Meeresspiegel. „Masada“ ist eine alte Bergfestung auf einem Tafelberg hoch über dem Toten Meer. Erbaut wurde sie kurz vor der Zeitenwende von Herodes dem Großen und gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Für das israelische Volk hat diese Festung eine ganz besondere Bedeutung, denn hier begingen die letzten Verteidiger einen rituellen Massenselbstmord, um der römischen Gefangenschaft 74 n. Chr. zu entgehen. Die ganze Geschichte liegt also fast 2 Jahrtausende zurück. 960 Menschen ließen hier freiwillig ihr Leben, nur 5 überlebten in einem Versteck. Ab diesem Punkt war das israelische Volk stets fremdbeherrscht, bis zur Staatsgründung 1948, rund 1900 Jahre lang. Heute sieht man hier vor allem Reste der Grundmauern des riesigen Palastes von Herodes. Es ist wie eine Mischung von dem Tafelberg in Kapstadt und dem Palast des Knossos auf Kreta in Griechenland. Auch hier geht’s per Seilbahn hinauf. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick bis zum Toten Meer und die umliegenden Canyons und die Wüste mit ihren Bergen und Schluchten. Wirklich sehr imposant!

Endlich ging dann aber, nochmals an Jericho, der ältesten Stadt der Welt vorbei, nach Jerusalem. Und hier hat es tatsächlich geregnet! Es kommt sehr selten vor, aber wir hatten das Glück! Und es ist auch um einiges kälter hier als am Vormittag. Nicht schön! Wir fuhren direkt auf den Ölberg gegenüber dem Felsenberg. Hier hatten wir einen schönen Überblick über den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. (Leider ist der Felsenberg komplett in muslimischer Hand, sodaß ich wohl nicht hinauf kann.) Aber ohnehin führte uns unser Weg erstmal auf den Ölberg und damit auch in den Garten Getsemani. Dies ist der Ort, wo Jesus von Judas verraten, von Tempeldienern gefangen und schließlich den Römern übergeben wurde. Auch heute noch stehen Tausende Ölbäume an den Hängen des Berges, im Garten selber aber nur einige Dutzend. Und sicherlich auch nicht mehr die originalen Ölbäume, wohl aber (möglicherweise) Nachkommen derer, und auch diese sind heute bis zu 1000 Jahre alt. Nebenan steht die Kirche der Nationen oder auch „Todesangstbasilika“, da Jesus wohl Todesangst bei seinen Gebeten in jener Nacht verspürte. Entsprechend düster und drückend ist diese Basilika gestaltet. Dunkel, düster, bedrückend, beklemmend. Kaum ein Licht erhellt die Kirche. Die Fenster sind in dunklen Farben gehalten, die Decke in tief dunklem Blau; sie stellt den nächtlichen Sternenhimmel dar. So eine Kirche hab ich auch noch nicht gesehen.

Am Nachmittag ging es zum obligatorischen Pflichtprogramm für uns Touristen. Ich habe diesen Programmpunkt in allen Reisen gesehen, obwohl er nicht wirklich etwas mit dem Thema „Bibel und Religion“ zu tun hat, wohl aber mit der Geschichte des Volkes. Wir fuhren zum Holocaust Denkmal Yad Vashem. Eine ziemlich große Anlage, in der die Geschichte der Verfolgung und des Leids von 1937 bis 45 dargestellt ist. Komplett mit Kinder-Gedenkstätte, Mahnmal, Synagoge, Bibliothek und Museum. Tausende von Exponaten, Hunderte Fotos und Videos aus allen Ländern werden hier gezeigt. Ich persönlich mag solche Museen nicht wirklich. Ich habe vor Jahren zwei ehemalige Konzentrationslager besucht, das hat mir fürs Leben gereicht. Sicherlich hat es seine Berechtigung, erst recht hier, doch ich fühle mich hier nicht sehr wohl. Morgen wird’s wohl interessanter; erstens ist wieder Regen angesagt und zweitens geht’s nach Betlehem.

Herodes Festung Masada
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