Für heute hatte ich eine Tour auf dem Milford Sound gebucht. Der Milford Sound ist der bekannteste Fjord des Landes und gehört auch zum UNESCO Weltnaturerbe. Von der nächst größeren Ortschaft Te Anau führt nur ein Weg bis zum Fjord. Allerdings ist das quasi eine Sackgasse von 120 km länge, denn der gleiche Weg führt auch wieder raus. Früher hat der Weg 3-4 Tage gedauert. Nur der Hinweg wohlgemerkt. Das typische Wetter hier ist kühl, nebelig und regnerisch, so auch heute. Kaum 10° Grad, kaum Sonne und immer wieder Regen. Um das zu veranschaulichen: normalerweise fallen hier 5-7 Meter Regenwasser, während in Te Anau etwa 3 fallen und im 60 km entfernten Queenstown 30 cm. Deswegen gibt’s hier auch den Regenwald. Und durch diesen ging die Hinfahrt erstmal. Ein uralter Wald, Moos rundherum an den Stämmen der Bäume und Flechten, das wie ein zotteliger grüner Bart herab hängt. Neben der Straße verläuft ein kleiner Bach über Felsgestein, das mehrere Gletscherseen miteinander verbindet. Das Highlight sind aber hier schon die neugierigen Kea’s, die auf einem Fotostopp unseren Bus inspizieren wollen. Niedliche Viecher! Durch enge Schluchten an hohen Bergen vorbei, wobei der Schnee noch fast bis zur Straße reicht, kommen wir endlich an den Fjord. Dort geht’s recht schnell ins Boot und dann auf’s Wasser. Mit uns sind noch etliche Busse mit Touristen angekommen, die ebenfalls auf ihr Ausflugsboot wollen. Zum Glück ist unseres recht klein und kaum 25 Passagiere sind an Bord. Während neben uns die Berge bis zu 1.600 Meter aufsteigen, fällt der Grund unter uns kaum 20 Meter vom Ufer entfernt schon bis auf 100 Meter ab, in der Mitte sogar bis 250 Meter. Und das Wasser ist natürlich eiskalt. So geht es vorbei an einigen spektakulären Wasserfällen, deren Gischt ziemlich weit reicht. Und tatsächlich sehen wir auch einige Seelöwen und einen Pinguin, doch leider keine Delfine. Je näher wir der Tasmanischen See kommen, desto schaukeliger wird es. Nach 1 Stunde aber geht’s auch schon wieder zurück und nach zweien ist alles vorbei. Schön war es trotzdem. Auch schön kalt und nass.
Nun bin ich zurück in meinem Camper und überlege, wo ich mich am besten aufwärmen kann. Vielleicht fahre ich auch noch ein Stück. Mal sehen…