Scheveningen und Delft

Heute ging es nun per Straßenbahn nach Scheveningen, dem wichtigsten Seebad der Niederlande. Das einstige Fischerdorf ist mittlerweile ein echtes Ausflugsziel und heutzutage leicht zu erreichen. Per Bahn brauchte ich nur knappe 30 Minuten. Ich also los und natürlich direkt zum Strand. Viele Menschen waren nicht unterwegs, nur viele Hunde, die über Strand hetzten, in den Wellen spielten und Möven jagten. Das aber mit viel Ausdauer! Ich ließ es etwas ruhiger angehen, aber den Strand entlang bin ich ebenfalls. Ziel war die knapp 400 Meter lange Pier, an deren Ende ein Riesenrad und ein Aussichtsturm steht. Beides war aber zu dieser Jahreszeit nicht mehr in Betrieb. Überhaupt war es sehr leer dort. Nur einige verrückte Surfer suchten nach anständigen Wellen im Wasser. Na lange hab ich es jedenfalls nicht ausgehalten und bin wieder landeinwärts gefahren.

Diesmal in die andere Richtung bis nach Delft. Und das hat sich nun wirklich gelohnt. Dafür, daß in Den Haag alle Kirchen geschlossen hatten, konnte ich nun hier die beiden wichtigsten Kirchen direkt nacheinander besuchen. Die 700 Jahre ‚alte Kirche‘, deren Kirchturm bereits 2 Meter aus dem Lot ist. Hier erwies ich dem begrabenen Jan Vermeer meine Referenz. Und die ’neue Kirche‘, die aber auch schon 500 Jahre auf dem Buckel hat und die Grabeskirche des Königshauses Oranien-Nassau ist. Leider ist die Krypta nicht zu besichtigen, nur das prächtige Grabmal von Prinz Wilhelm von Oranien, dem Begründer der niederländischen Nation. Im übrigen finden derzeit weitere Ausgrabungen in der Kirchenhalle statt, wo man direkt zuschauen kann.

Damit war nun endlich meinem Seelenfrieden Genüge getan und ich widmete mich weiter der Kunst. Ich besuchte das Vermeer Zentrum, wo sowohl seine Bilder chronologisch interpretiert wurden, als auch seine Maltechniken eingehend erörtert wurde. Und natürlich gab es jede Menge Souvenirs. Man druckt „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ wirklich überall drauf. Notizbücher, Servietten, Porzellan, Hunderte von Magneten, Geschirrtücher, Dutzende von Drucken usw. Und ich muss zugeben, beim Vermeer-Tee bin ich doch schwach geworden. Ups.

Schließlich besuchte ich aber noch den Prinzenhof, wo Wilhelm von Oranien lebte. Dieser Hof wurde als ziemlich gutes Museum hergerichtet, ist aber auch ziemlich verwinkelt. Eine saisonale Ausstellung zum delfter Porzellan mit dem berühmten Delfter Blau gab es obendrein dazu. Nun bin ich zurück, wie nicht anders zu erwarten, fix und fertig und suche mir gleich mein Abendessen. Morgen geht’s schon wieder zurück. Also alles in allem: zu viel zu sehen – zu wenig Zeit!

Pier in Scheveningen
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