Sightseeing in Kathmandu Part II

Ja, ich glaube ich bin da gestern mit den Tempeln etwas durcheinander gekommen. Kein Wunder, bei der Anzahl. Und anders, als bei Kirchen, sehen sich diese hier wirklich sehr ähnlich. Nur die Ausstattung variiert. Aber die Aufklärung folgt gleich. Jedenfalls ging es heute zum Swayambhunath, dem Affen-Tempel auf einem Hügel. Kathmandu ist sowieso sehr hügelig. Die Straßen gehen immer wieder bergauf und bergab. Dort hinauf führen 365 Stufen, dies ist der rechte Weg. Es gibt auch einen einfachen Weg, doch den nahmen wir danach bergab. Diese Tempelanlage wird, wie der Name besagt, von Affen bevölkert und ist tatsächlich um die 2500 Jahre alt. Gestern waren wir bei der berühmten Bodnath-Stupa, wo der Cini-Lama, der dritthöchste Würdenträger der Tibeter, residiert. Diese Stupa wiederum ist Anziehungspunkt für viele Tibeter und Pilger des Buddhismus. Aber das war gestern. Heute: Affen-Tempel. Der Aufstieg war nicht leicht, zumal die Sonne schon ballerte und dies das erste Ziel direkt nach dem Frühstück war. Frühsport sozusagen. Der Glaube besagt, wer ohne Pause diese 365 Stufen erklimmt, dessen Wunsch erfüllt sich. Oben angekommen, wünschte ich mir als erstes, wieder zu Atem zu kommen. Ich bin wirklich nicht mehr im Training. Und die Affen blickten mir bloß verständnislos nach. Aber die leben ja auch hier. Und erfrischen sich mit Begeisterung in den Brunnen dort. Na weiter ging es dann wieder unten in der Stadt auf dem Patan Durbar Square. Da das Königreich einst unter drei Königskindern aufgeteilt wurde, gibt es auch drei Durbar Plätze. Der Patan Durbar Platz wurde bereits im 3. Jhrd besiedelt, seine 55 Tempel stammen zum größten Teil aus dem 16. Jahrhundert, wie auch der Königspalast. Hunderte Buddha Statuen habe ich sehen, viele herrliche Holzschnitzereien sind noch erhalten. Doch beim großen Erdbeben 2015 ist auch viel zerstört worden. Trotzdem gehört es noch zum UNESCO Welterbe. Einen kleinen Abstecher haben wir dann zu einem goldenen Tempel gemacht, der ein wenig versteckt, aber umso prächtiger ausgestattet war. Sehr sehenswert allemal. Schließlich besuchte ich zum Abschluss noch den neuen Königspalast. Zumindest den, der letzten Monarchie. Seit 2015 ist Nepal ja eine Republik. Auslöser zur Abschaffung der Monarchie war damals am 1. Juni 2001 ein Massaker im Palast, wo angeblich der Thronfolger 10 Mitglieder der engsten Familie tötete. Der Bruder des Königs hielt den Thron noch bis 2008, musste dann jedoch abdanken. Die Umstände der Tat sind nie restlos aufgeklärt worden und hinterließ ein Trauma bei der Bevölkerung. Ein schwarzer Tag in der Geschichte. Im Palast selbst scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Natürlich ist viel Luxus zu sehen, kostbare Insignien, Gebrauchsgegenstände, unzählige Portraits ehemaliger Könige, Fotografien mit Präsidenten auf Besuch, viele ausgestopfte Tiere. Jagdtrophäen. Und doch sind alle Räume sehr dunkel und die Einrichtung stammt aus den späten 70ern, vielleicht frühen 80ern. Röhrenfernseher und Ghettoblaster sind ebenso zu sehen, wie hunderte Bücher in der Bibliothek. Gästezimmer, Ankleideräume, Bankettsäle, Arbeitszimmer, und viele mehr. Alles wie in einer Zeitblase erstarrt. Auch der Fuhrpark besteht noch. Das Privatflugzeug und ein dutzend Staatskarossen, hauptsächlich Mercedes. Auch hier alles Oldtimer. Auch eine goldene Kutsche, ein Geschenk der Queen Elizabeth II. und auch ein Mercedes des Reichskanzlern, Baujahr 1933, auch ein Geschenk, stehen hier noch herum. Jetzt reicht’s aber auch. Ich war ziemlich kaputt und brauchte dringend eine Pause. Für heute steht jedenfalls nichts mehr an, außer Dinner. Morgen geht’s weiter Richtung Osten. Ich bin aufgeregt. Hoffentlich klappt alles!

Patan Durbar Square, Kathmandu, Nepal
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