Heute Mittag ging es nun nach Toledo , einer sehr alten Kleinstadt etwa 1 Stunde im Süden von Madrid entfernt. Römische Spuren sind noch immer zu sehen, einst war sie Hauptstadt der Westgoten, dann Hauptstadt des Königreichs Kastilien und bis Mitte des 16. Jahrhunderts sogar von ganz Spanien die Hauptstadt. Während der Maurenherrschaft erlebte die Stadt eine Blütezeit, denn Christen, Juden und Muslime studierten einträchtig an der berühmten Universität von Toledo. Durch reiche Metallvorkommen in der Gegend wurde der Toledo – Stahl zum Synonym für hervorragende Waffen im Mittelalter. Auch heute noch kann man in unzähligen Souvenir Shops Messer, Schwerter und Rüstungen für den heimischen Bedarf erwerben. Egal ob es das Highlander Großschwert, Rambo‘ s Messer, das Katana aus Kill Bill oder die berühmten Schwerter aus „Herr der Ringe“ oder Westeros sein sollen. Es gibt sie alle. Ab 100 € aufwärts. Mein Weg jedoch führte mich natürlich zur zur Kathedrale, die für so eine kleine Stadt, wie sie heute ist, verdammt groß ausgefallen ist. Die Westminster Abbey in London ist kaum kleiner. 120 Meter lang, 82 Meter breit und 42 Meter hoch, komplett mit Kapitelsaal, Kreuzgang, Sakristei, diversen Kapellen natürlich und einer Schutzheiligen, der heiligen Ursula nämlich. Sie liegt im Allerheiligsten, unter dem goldenen Altar, der übrigens die gesamte Breite des Mittelschiffs einnimmt. Übrigens wurden hier in ihrer fast 800 jährigen Geschichte auch ganze 18 Konzilien abgehalten. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, sind in der Sakristei ein Dutzend originale Werke von El Greco zu sehen. Neben Tizian und Raffael übrigens. Also es lohnt sich wirklich, und für die 12 € Eintritt bekommt man eine Menge zu sehen! So langsam aber taten mir wieder die Füße weh, denn die alte Stadt liegt auf einem Hügel. Und das sieht man auch. Die Stadtmauer ist zu großen Teilen erhalten, komplett mit Türmen, Zinnen und einigen Stadttoren. Viele Häuser sind aus Bruchstein oder Felsgestein, ebenso wie die Gassen und Wege, die oftmals nur 2 Meter breit sind. Ab und zu sieht man gar noch Hoftore mit Eisen beschlagen und aus dicken Holzbalken gefertigt. Es scheint wirklich, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Na mein nächstes Ziel war jedenfalls das El Greco Museum, der sich hier ja niedergelassen hatte. Sein Haus wurde zum Museum umgebaut und für kleines Geld kann man noch einige Originale und auch Hausinventar besichtigen. Allerdings bin ich auf dem Weg irgendwo falsch abgebogen und stand plötzlich in der alten Synagoge. War aber nicht schlimm. Gefunden hab ich es hinterher trotzdem. Den Alcázar, also die Festung, habe ich aber nicht geschafft. Die liegt auch ganz oben auf dem Berg. Doch ich bin zuversichtlich, in einer der nächsten Städte einen Alcázar zu besichtigen. Für heute bin ich genug durch die Gegend gelaufen. Nun muss ich nur noch meine Weiterreise morgen organisieren und mir was Essen suchen. Hungrig genug bin ich schon. Das Frühstück war zwar lecker (dicke Pancakes mit Karamell), aber das reicht ja auch nicht ewig vor…

