NACHTRAG vom 18.7.2022
Wie bereits erwähnt, gibt’s heute kein Internet. Den Blog möchte ich natürlich trotzdem gerne schreiben. So lange die Erinnerungen frisch sind, schreibe ich halt „vor“.
Ein kleiner Nachtrag noch zum Dinner gestern Abend. Wir gingen in Puno gemeinsam in einen recht guten Restaurant essen. Dort gab es echte peruanische Spezialitäten. Ich probierte zum ersten mal Alpaka. Nun das Fleisch ist hell, wie Schweinefleisch und ziemlich fest. Geschmeckt hat es wie etwas zwischen Rind und Schwein mit einem touch wild. Alles in allem: nicht mein Favorit. Andere aus unserer Gruppe probierten tatsächlich das Meerschweinchen. Nun ja. Es kam ziemlich scharf – also sehr dunkel – gebraten, auf dem Rücken liegend – alle vier von sich – bei uns an. Und wie es mich so mit seinen Nagezähnchen aus dunklen Augen anstierte, nahm ich spontan Abstand von dem Vorsatz, selbiges einmal probieren zu wollen. Man muss ja nicht jeden Trend mitmachen, oder?
Heute früh ging dann der Wecker auch wieder sehr früh. Eigentlich geht er jeden Tag sehr früh. Ausschlafen ist hier nicht. Jedenfalls war die Anfahrt bis zum Hafen recht kurz, und wir stiegen um auf ein Boot, welches uns über den See schaukeln sollte. Es war sonnig, es war klar, kein Wind, ideale Bedingungen also. Nach etwa einer Stunde legten wir einen Stopp bei den Uro’s ein. Dies ist ein uralter Stamm, der noch vor den Inkas hier siedelte. Und zwar auf den schwimmenden Inseln, die ganz leicht schwankten. Freundlich wie sie sind, demonstrieren sie uns, wie die Inseln und ihre Boote entstehen. Und ich war hellauf erstaunt und begeistert. Denn in den Booten erkannte ich den gleichen Typ, indem Thor Heyerdahl den stillen Ozean überquerte. Einfach nur auf Schilfrohr! Ich hätte mir ja nie träumen lassen, diese Boote einmal in Aktion zu sehen. Leider zerstörten sie dann auch meine Illusionen, indem sie uns verrieten, daß Sie mittlerweile auch leere Plastikflaschen verarbeiteten, um mehr Auftrieb zu erhalten. So eine Schummelei aber auch!
Zwei Stunden später legten wir an der Halbinsel Capachica an, wo uns unsere Gastfamilien schon erwarteten. Schnelle Begrüßung, unsere spartanischen Quartiere beziehen und einen Happen essen, dann ging es auch schon weiter. Trainieren für den Inka Trail. 10 km gewandert, 300 Höhenmeter überwunden, und alles in 3,5 Stunden. Ich bin fix und fertig! Aber die Aussicht am höchsten Punkt der Halbinsel war phänomenal!
Nun wollen wir mal sehen, ob wir hier morgen auch wieder wegkommen. Denn in Peru ist ein ordentlicher Streik ausgebrochen. Ausgerechnet hier in unserer Gegend. 600 km liegen vor uns; es geht in die alte Inka Hauptstadt Cusco.